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Begebenheiten und Wandlungen im Burzenland

Geschichte



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DOCUMENTE SIMILARE

Begebenheiten und Wandlungen im Burzenland

1. Brenndorfs schicksalhafter Gang durch die Jahrhunderte

2. Burzenländer Solidarität



3. Die fremdvölkische Überwanderung unseres Volksbodens

Von Straßen, Post, Eisenbahn und Rundfunk

1. Brenndorfs schicksalhafter Gang durch die Jahrhunderte

Von dieser Stelle aus wollen wir unseren Burzenländer Freunden aus Stadt und Land für ihre brüderliche Hilfe in den verflossenen 700 Jahren unseres Kampfes für Gerechtigkeit, Brot und Freiheit danken. Wir bekennen, daß ihre innige Verbundenheit mit unserer Dorfgemeinschaft uns immer wieder befähigte, die harten Kämpfe mit den Feunden Brenndorfs zu bestehen bzw. das bleibende Leid allein zu tragen und allein zu beantworten!

Die Zeiten aufzählen, d. h. Brenndorfs Gang durch die Jahrhunderte anhand von Urkunden, Abbildungen und Landkarten zu verdeutlichen, ist Aufgabe dieses Sinnabschnitts. Zur Erreichung dieses Ziels, wollen wir in erster Linie die 'Urkundenbücher zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen' (UB) benützen; dann aber auch jene Schriften, die sich ausschließlich mit Brenndorf und seinen Menschen befassen, ergänzt durch Daten und Fakten aus der Vielfalt der Chroniken, Hanschriftensammlungen, Tagebüchern, Kalenderaufzeichnungen und anderen Historien, wie sie z. B. in den 'Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt' aufgeschrieben wurden. Wir erfahren nämlich daraus, wie stark die 'Tochter Burzenland' in die gemeinsame Pflicht der 'Muttersiedlung Siebenbürgen' zur Ausgestaltung, Bewahrung und Sicherung des uns vom Schicksal zugewiesenen Lebensraumes eingebunden war, und wie oft das Schicksal der einzelnen Gemeinde von inneren und äußeren Geschehen im 'Vorort und den Märkten' abhing.

Aber auch dieses erfährt der aufmerksame Leser: Die Geschichte Siebenbürgen war eine Passionshistorie. Und diese lehrt uns, wohl auch zum Troste und zur Ermutigung, daß dem Karfreitag allemal der Osterglocken Auferstehung folgt. Ob 1421, 1456, 1704, 1918 oder 1945, immer war unsere Heimat Zankapfel vieler Herrscherhäuser und wurde letztlich von großen Entscheidungen mitbestimmt, die von mächtigen Reichen des Abendlandes ausgingen, was auch wir Burzenländer als Voraussetzung unseres jahrhundertelangen Bestandes - dieses eigenartigen Wunders - zu begreifen haben, ist zu wissen, daß die ersten Siedler das Reich verließen, als dieses auf seinem Höhepunkt war. Sie nahmen demgemäß Maßstäbe deutscher Leistung und Gesinnung von nur selten erreichter Höhe in ihre neue Heimat mit, in das 'Land jenseits der Walder - Transsylvania': Hinter ihnen stand dem Bewußtsein nach das ganze Reich mit einem geschlossenen Volkskörper, dem noch die ganze Dynamik seiner Volkwerdung innewohnte. Und diese Dynamik trugen sie in sich, als sie die Karpaten erblickten, den schönen siebenbürgischen Wald und die herrliche Landschaft in Besitz nahmen. Und als gar die ersten Häuser standen, fühlten sie sich als ein zweites deutsches Volk, daß mit eine lang anhaltenden sicheren Liebe zu seinem völkischen Ursprung in Sprache, Sitte und Tracht bis auf den heutigen Tag bewahrte.

Die 'Siebenbürger Sachsen' führen ihren Namen weil ihre Auswanderung mit der hauptsächlich von Niedersachsen getragenen Grenzdeutschen Ostkolonisation zeitlich zusammenfiel. Die Mehrzahl derer, die dem Rufe der magyarischen Könige folgten, waren Franken. Das beweist die Übereinstimmung der siebenbürgisch-sächsischen Mundart mit der, die heute noch in Luxemburg, der Moselgegend und West-Eifel gesprochen wird, dem Moselfränkischen.

Die Franken haben jene Einrichtung ausgebildet, die als die einzig tragenden organisatorisch-staatlichen Grundlages des Mittelalters anzusehen sind. Sie haben den deutschen Raum des ersten Reiches nicht nur erobert und die deutschen Stämme zusammengeschlossen, sondern kolonisatorisch mit ihrem Blut durchdrungen. Das bei den Siebenbürger Sachsen bis zur Errichtung der Rumänischen Voksrepublik in Geltung gewesene fränkische Erbrecht - Aufteilung des Erbes zu gleichen Teilen mit Zuerkennung des väterlichen Stammsitzes an den männlichen Jüngstgeborenen - war das geeignetste Mittel dazu. Es stellte den Volksstamm unter den Zwang, sich den notwendigen Siedlungsraum fortwährend hinzu zu erwerben und diesen somit mit der steigende Volkszahl in Einklang zu bringen. Auf die Franken geht die Gründung geschlossener Dorfsiedlungen zurück, die verläßlichste Form bäuerlichen Zusammenlebens. Ihre Dorfgemeinschaft hat im Hochmittelalter auch anderen Völkern zum Vorbild gedient. Mit den Siebenbürger Sachsen gelangte sie auch nach Südosteuropa, wo Rumänen und Südslawen, soweit sie freie Bauern waren, sich nach ihrem Vorbild organisierten. Bezeichnend für die dörfliche Kleinsiedlung ist das Steinhaus mit Spitzgiebel, die Einteilung der Bewohner in Hundertschaften und die feste Ackerordnung.

XIII. Jahrhundert

1211 Es ist das Geburtsjahr des deutschen Burzenlandes. Als die südlichen 'Verhauzonen' vom Geisterwald auf die Karpatenkämme vorverlegt wurden, zeichnete sich eine der ruhmreichsten und zugleich tragischen Epoche des Burzenlandes ab. Das ungarischer Herrscherhaus versuchte, dem als gegen die aus dem Süden andrängenden Kumanen (der heutigen Südwestmoldau und Muntenien) in die natürlichen Bastionen des Karpatenlandes eine militärische Stellung zu beziehen und auszubauen. So geschah es, daß 70 Jahre nach der Ansiedlung der 'Siebenbürger Sachsen' in der Hermannstädter Provinz, König Andreas III., dem Deutschen Ritterorden des Burzenland zum Lehen gab, mit der Aufgabe, dasselbe zu besiedeln und in Kumanien zu missionieren (UB 19). Mittelpunkt des Ordensgebietes wurde Marienburg am Alt.

1213 Verleiht der siebenbürgische Bischof Wilhelm dem Ritterorden den 'kirchlichen Zehnten' von den damaligen und künftigen Bewohnern des Burzenlandes (1213, UB 27).

1217 Als König Andreas III. ins gelobte Land zog, begleiteten ihn auch einige burzenländische Ritter.

1222 In der Erneuerungsurkunde der Schenkung an den Ritterorden wurde die bisherigen Bewohner des Burzenlandes als Untertanen des Ordens bestätigt, aber für die Zukunft verboten, aus den 'angrenzenden Gebieten königliche Untertanen als Gäste' anzusiedeln (1233 UB I, Nr. 31)

1224 Die Siedler 'jenseits der Wälder' erhalten den 'Goldenen Freibrief', mit besonderen Freiheiten und Rechten, und bildeten letzten Endes den Spielraum, in dem sie ihre Art am besten entfalten konnten. Er legte die rechtlichen Grundlagen fest, auf denen der Volkskörper der 'Siebenbürger Sachsen' bis zum Jahre 1781, dem Verständigungsjahr des josephinischen Edikts sicher ruhte.

1225 Die Deutschritter waren nur 14 Jahre im Burzenland, als von 1211-1225. Weil sie versuchten, einen eigenen Staat unter der Oberherrschaft des Papstes zu errichten, wurden sie von König Andreas II. aus dem Land vertrieben.

Nach einer gewissen Übergangszeit wird das Burzenland in den Kronstädter Distrikt eingebaut, mit allen Rechten und Pflichten; als König Mathias Corvinus 1486 die Einheit aller Sachsen auf Königsboden bestätigt, ist der Ritterorden schon längst vergessen. Geblieben sind die von ihm gegründeten deutschen Gemeinden mit ihren steinernen Zeugen. Geblieben ist auch bis heute das erste Bewußtsein der Aufgabe, der sich Brenndorf stets verpflichtet fühlte.

1241 Es brachen zum erstenmal Tataren über die Karpaten; eine Gruppe kam ins Nösnerland, eine andere fiel ins Burzenland ein, erschlägt den .? (S. 143)und vernichtet das sächsische Herr, das sich ihnen entgegenstellt.

1260 Aus der 'Geschichte der sächsischen Siedlungen im Burzenland' wissen wir, daß die zur Zeit des Ritterordens angesiedelten Bauern in Zehnt- und Hundertschaften eingeteilt waren. Zehn Familien bildeten eine Zehntschaft, zehn Zehntschaften eine Hundertschaft, zwei bis vier Zehntschaften bildeten eine Siedlung, drei bis vier Siedlungen eine Hundertschaft bzw. Gerichtsstuhl, an dessen Spitze ein Richter (Comes) und ein Hannstand. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bestanden im Burzenland fünf Gerichtsstühle: Cronen, Marienburg, Tartlau, Rosenau und Zeiden (Brenndorf gehörte damals seltsamerweise zum 'Croner Stuhl', zusammen mit den Stadtteilen 'Innere Stadt, 'Altstadt unter dem Martinsberg' und dem ländlichen Bartholomä! Die Frage, warum Brenndorf ('Brigittendorf' damals) zum 'Vorort des Burzenlandes' gehörte und nicht - vielleicht - zum Tartlauer Stuhl, ist noch nicht einwandfrei geklärt. Es ist anzunehmen, daß unser junges Gemeinwesen den 'Status eines Klosterdorfes hatte und demgemäß in die Obhut von Ordensbrüdern aus der aufstrebenden Stadt genommen wurde. Seine Eingliederung in den organisatorischen Rahmen der Burzenländer Landgemeinden erfolgte nachweisbar in der Mitte des 1 Jahrhunderts. Die älteste schriftliche Erwähnung der 'Siedlung Cron' als Cronen im Catalogus Ninivensis II einem Verzeichnis der Premonstratenserklöster - beweist, daß 1235 sich hier ein Nonnenkloster befand. Es ist mittlerweile festgestellt worden, daß dieses Kloster im 'Katharinen-Hof' westlich der heutigen Schwarzen Kirche stand und später von den Kerzer Zisterziensern übernommen wurde, sie auch (1235 UB 22-S. 14), vielleicht zu gleicher Zeit mit der Kapelle auf dem Brigittenhügel am Alt bei Brenndorf! Auch war es so, daß die Germarkung Kronstadt (Bartholomä) ihre langgezogenen Acker und Wiesen bis an den Weidenbach herangeführt hatte, um deren rechtlichen Besitz unsere Gemeinde hart und lange stritt und sogar die Deputierten der 'Sächsischen Universität' aus Hermannstadt zur Schlichtung der 'Grenz-Irrungen' an den Tatort bemühte (1765). Es ging um die Wiesen die östlich der heute nach Kronstadt führenden Eisenbahnlinie lagen. Die Alten im Dorfe sprachen von einem Teil der unteren Kronstädter Heuwiesen, die bis an den Burzen reichten. Es bleibt noch zu berichten, daß eine erste urkundliche Erwähnung burzenländischer Siedlungen sich in der am 21 März 1240 von Köning Béla erlassenen Verfügung befindet, wonach dem Zisterzienserorden in Kerz am Alt das Patronatsrecht mit allen Gerechtsamen und Einkünften der unmittelbar unter dem König stehenden Kirchen von Marienburg, Petersberg, Honigberg und Tartlau vergab (UB I, Nr. LX) - also von einer Kirche Brenndorfs nicht gesprochen wird.

XIV. Jahrhundert

Um die Jahrhundertwende bekam Kronstadt des 'Vormauer der königlichen Erblande' das Jahrmarktrecht (Privilegium); Handel und Gewerbe erblühten, Nürnberg, Krakau und der Nahe Osten schätzten deutsche Erzeugnisse. Die Stadt war bereits von Gräben und Wallen umgeben, die man nach den Tatareneinfällen von 1341/42 und 1285 eilends mit festen Mauern und Türmen verstärkt hatte. Bei Batholomä wurde weiter Landwirtschaft betrieben, talaufwärts entwickelte sich die Obere Vorstadt, und die beim Bau der Schwarzen Kirche tätigen Bulgaren richteten sich auf ein längeres Verbleibem im Lande ein. In der Blumenau gab es außer Teichen und Sümpfen noch das Hospital der Aussätzigen.

1335 Ein neuer Tatareneinfall im Burzenland. Zeyden Weydenbach, Tartlau und Brenndorf sind abgebrannt.

1338 Heuschreckenplage (Thoren) im Burzenland

1347 Brechen die Tataren zum drittenmal in Siebenbürgen und Ungarn ein; das Burzenland wird jämmerlich verwüstet.

1368 Die Leitung des Kronstädter Dirstrikt erklärt, daß sich der Gräf Jakob von Brenndorf ('Comes Jakobus de Bathfalua') beklagt, daß Feinde von ihm sein Wohnhuas in Brenndorf ('Villa Bathfalua') angezündet haben. Mit seinem gesamten beweglichen Verögen sind damals auch 2 Urkunden der ungarischen Könige Karl Robert und Ludwig verbrannt, in denen die Steuerfreiheit seines Hofes und einer von ihm in Brenndorf errichteten Mühle ausgesprochen war. Diesem nach ist es wahrscheinlich aufgrund sozialer Gegensätze zu einem Gewaltakt gekommen, der sich gegen die im Dorf wohnhafte Gräfenfamilie richtete. Graf Jakob bittet nun aufgrund des vorhandenen Rechts urkundlich ihm seine Freiheiten erneut festzulegen. Auf diese Bitte hin bestätigt die Führung des Kronstädter Distrikts seine 'althergebrachten' Privilegien, denen gemäß der Gräf, wie seine Vorfahren einen Hof und eine Mühle in Brenndorf besitzen, die von allen Steuern und Abgaben aufgrund königlicher Privilegien befreit sind. Bei dieser Beurkundigung wird Brenndorf das erste Mal erwähnt Da aber hier auch auf eine königliche Urkunde von König Karl Robert (1310-1342) Bezug genommen wird, ist die Gemeinde schon während dessen Regierungszeit vorhanden gewesen, wahrscheinlich aber noch viel früher entstanden (UB II 918-316) S. 150. Gleichzeitig ist durch diese Urkunde auch der Beweis erbracht, daß Brenndorf als freie Gemeinde zum Kronstädter Distrikt gehört. (Orig. Pergament im Gemeindearchiv Brenndorf siehe auch Sinnabschnitt 2.5)

1377 König Ludwig I betätigt den von altersher bestehenden Verband der Stadt Kronstadt mit den umliegenden freien Gemeinde Weidenbach, Neustadt, Rosenau, Zeiden, Wolkendorf, Marienburg, Nussbach Rothbach, Heldsdorf, Honigberg, Petersberg, Tartlau und Brenndorf. Dieser Berband bestand bis 180 Aus einem vom Kronstädter Magistrat von 25. Februar 1775 des siebenbürgischen Gubernium eingeschickten Verfassungsbericht kann entnommen werden, daß Brenndorf, Weidenbach, Petersberg und Honigberg zum damaligen Kronstädter Gerichtsstzhl gehörten. Es wird darin ausdrücklich gesagt, daß diese vier Gemeinde 1420 und 1454 als 'mauerbaupflichtig' gegenüber der Stadt Kronstadt auch als 'zufluchtberechtigt' galten! Im königlichen Privilegium wurde unser Heimatdorf auch noch 'Brigondorf' genannt. (UB 1085-479)

1383 Noch in diesem Jahr gelobten nach vorausgegangenen vielfachen Schädigungen am sächsischen Eigentum die Wallachen des nahen Grenzgebirges vor der Hermannstädter Stuhlversammlung: ihre Herden nicht mehr auf dem Boden der Sachsen zu weisen, keine Übeltäter, Mörder oder Brandstifter zu beherbergen, keine Bogen zu tragen, außen in Notfällen. Wer ihn dennoch trägt, wird an gut und Leben gestraft. Der den Verbrecher beherbergt, wird mit ihm verbrannt, verbrannt jeder, auf die sieben Mömmen schwören, daß er gestohlen, geraubt, Brand gestiftet oder mit Feuer auch uns gedrohet habe. (G. D. Teutsch, Bd. 1)

1392 Kommen die 'Bulgari' (Belscher) gen Kronstadt ober die Stadt und erhalten einen Platz zum Wohnen. Es könnte sein, daß sich ein Teil dieser Bauarbeiter zu selber Zeit auch in Brenndorf niederließen!

1395 7. März. Konig Sigismund, der nach einem Feldzug in der Moldau gerade in Kronstadt aufhält, verleiht dem Gräfen Johannes, dem Sohn des Gräfen Jacobus von Brenndorf ('Johannis filü Jacobi de Bothfalua de districtu Brasoniensi') und en Söhnen seines verstorbenen Bruders Nikolaus (quondam Nicolai filü ipsius Jacolbi, frattis Johannis') vollständige Abgabefreiheit für ihre 2 Höfe, ihre Ackerländer und ihre Mühle in Brenndorf. Die Urkunde berichtet, daß beide Brüder, die Gräfen Johann und Nikolaus, Söhne des Grafen Jakob von Brenndorf, sich in einigen kriegerischen Unternehmungen im Dienste des Königs besonders ausgezeichnet haben. Der eine von ihnen, Nikolaus, ist bei Gelegenheit des Kampfes in der Moldau auf grausam Weise getötet worden. Auf Brenndörfer Hattertgebiet soll die Gräfenfamilie das ausschließliche Mühlrecht haben. Es wird verboten in Brenndorf eine neue Mühle zu errichten. Trotzdem aber erlaubt der König den Bewohnern von Brenndorf, wo immer ihr Getreide zu mahlen. Dem Szeklergräfen und dem Kronstädter Rat wird befohlen, die Gräfenfamilie in ihren Vorrechten zu schützen (UB III, 1347, 133f)

1396 Die Bauern von Brenndorf beschließen in der Gräfenmühle kein Körnlein zu mahlen. Entgegen den vom König dem Gräfen verliehenen Privilegien gehen die Brenndörfer daran, eine andere Mühle zu bauen. Nun beginnen die Gräfen vor dem Gerichtsstuhl des Szeklergräfen einen Prozess gegen die Gemeinde. Es erfolgt eine Gerichtsentscheidung zugunsten der Gräfen. Die Altesten von Brenndorf ('seniorus villae Bringingdorf') wurden zu einer sehr hohen Geldstrafe verurteilt. Nur auf Bittendes Kronstädter Rates wurde die Zahlung derselben erlassen. Der Rat von Kronstadt setzt fest, daß die Brenndörfer, wenn sie die Privilegien der Gräfen verletzen, künftig 100 Golddukaten zu zahlen haben. Auch die Gräfen aber sollten 100 Gulden zahlen, wenn sie neuen Streit beginnen. (UB III, 1371, 161)

1397 Zwei Monate darauf gelingt es dem Kronstädter Rat einen Vergleich zwischen den Gräfen und der Gemeinde Brenndorf zustande zu bringen. Es wird festgesetzt, daß die Bewohner von Brenndorf ('Villa Bringendorf') die Mühle wieder aufzubauen haben. (UB, 1391,175f) (Orig. Perg. Gemeindearchiv Brenndorf).

XV. Jahrhundert

Auch in Brenndorf wurde oft das in Blut getauchte Schwert herumgetragen, als Mahnung zur Vorsicht und Kampfbereitschaft gegen rachsüchtige Neider, Türken, Tattern, Blechlander, Moldauer und andere Feinde. Das Dorf war bis an die Grenze seiner Überlebenskräfte gedrängt worden. König Sigismund weilte in dieser kritischen Zeit oft in Hermannstadt und Kronstadt, um die Abwehrkräfte zu organisieren. Die Zeit war reif für befestigte Kirchen mit Ringmauern und Türmen, aber auch für Speckkammern.

1403 21. Dezember, Kronstadt (UB) Johann Sydenswancz, Richter, und der Rat von Kronstadt bezeugen, daß Johann, Comes von Brenndorf, im Namens seines Mündels Christinanus an den Adligen Benedict, Sohn Paul, Besitz in Kreuzburg verkauft hat. (Das Dolument spricht von Villa Bryngendorf).

1413 1. August, Kronstadt (UB) Michael, Comes der Szekler, spricht die zwischen den Töchtern und Söhnen des Comes Johann von Brenndorf strittigen Liegenschaften den Söhnen zu. (Orig. Gemeindearchiv Brenndorf. Das Dokument spricht von den Töchtern Ursula und Fey).

1415 12. Juli, Kronstadt (UB) Der Kronstädter Distrikt bezeugt, daß der Stuhl Jepsi an die Gemeinde Brenndorf ein Stück Land verkauft hat.

1415 31. Juli, Kronstadt (UB) Die Führung des Kronstädter Distriktes bezeugt, daß die Vertreter des benachbarten Szeklerstuhl Jepsi ein Weidegebiet am rechten Altufer für 50 Goldgulden den Veertretern von Brenndorf 'domino Martial, ???..S. 158 Bothfalw ' verkauft haben. Die Szekler beabsichtigen mit dem Geld eine Schutzburg zu errichten. Die Brenndörfer wollen durch den Kauf Gebiet erwerben, auf dem sie die Überschwemmungen des Altflusses bekämpfen können. Bei der Beschreibung des Gebietes wurden folgende Flurnamen genannt: 'Burivrieffoca', Wolfgraben', und montem Steyn'. Bei diesem Grundkauf gehen die Gräfen und die Gemeinde Brenndorf gemeinsam vor. (UB III, 1755, 664 ff). 18l Tage später bescheinigt auch der Szekler Comes diesen Grundkauf. 3 Vertreter von Brenndorf (Bothfalwa) haben in der betreffenden Urkunde etwas abweichende Namen, und zwar: Nicolae dicto Ruperth, Nicola Kersch Gissel und Jacolo Flyster. Die Flurnamen aber heißen in der Urkunde des Szeklergräfen ..??? S. 159 (UB III, 1776, 665 ff)

1415 1 Oktober, Jövis (UB) Nikolaus, Woiwode von Siebenbürgen, beglaubigt über Einsehzeiten des Kronstädter Distrikts die Urkundes des Comes der Szekler Michael von 1415 Nr. 1776, betreffend den Verkauf des Stück Landes durch den Stuhl Jepsi an die Gemeinde Brenndorf. (Orig. Perg. Gemeindearchiv Brenndorf). > (Orig. Pap früher Archiv des Burzenländer Ev. Kapitels, A. B. jetzt Arh. Stat. Sibiu. Ringsiegel rotes Wachs, papierbedeckt, vorne aufgedruckt. Derselbe Stempel wie Nr. 2468)

1417 7. Juli. König Sigismund bestätigt die Urkunde Michaels, des Comes der Szekler, von 1415 Nr. 1776 über den Verkauf eines Stück Landes durch den Szeklerstzhl Jepsi an die Gemeinde Brenndorf.

1419 3. Juni, Kaschau (UB) König Sigismund beauftragt Nicolaus, den Woiwoden von Siebenbürgen, und Michael, den Comes der Szekler, Laudislaus und Johann von Brenndorf in ihren Rechten und Freiheiten auf Brenndörfer Gebiet zu schützen. (Orig. Gemeindeamt Brenndorf).

1419 3. Juni, Kaschau (UB ) König Sigismund bestätigt für Ladislaus und Johann von Brenndorf seine Urkunde von 1395 Nr. 1347 die Abgabenfeiheit von zwei Hofstellen und mehreren Ackerländern und das Mühlenrecht auf Brenndörfer Gebiet betreffend (Orig. Perg. Gemeindearchiv Brenndorf).

1419 Eine Burzenländer Abordnung reiste nach Kaschau, wo König Sigismund Hof steht. Ihr gehörten an: Der Stadtrichter Valentinus Gotfridi, der Notar Johannes aus Kronstadt, der Hann von Neustadt, der Hann von Zeiden und der Comes Ladislaus von Brenndorf.

(UB IV, Nr. 1885, Nr. 1856, Nr. 1860, Nr. 1863)

1420 27. November, Tschaslau (UB IV, Nr. 1885)

König Sigismund befiehlt den Gemeinden Weydenbach, Petersberg, Honigberg, und Brenndorf, die Kronstädter bei der Befestigung der Stadt durch Zufuhrleistungen zu unterstützen. Es handelt sich offenbar um die Zufuhr von Steinen, Holz und anderen Materialien für die Errichtung von Befestigungsanlagen, wofür den Bewohnern der hilfreichen Gemeinden innerhalb der Stamauern Schutz gewährt werden sollte.

1420 22. Februar, Kronstadt (UB) Der Kronstädter Dirstikt bezeugt die Aussagen des Hohann Sydenswancz über die Bereinbarung der Gemeinde Brenndorf mit den Nachkommes des Comes Nicolaus und des Comes Jokobus, die Verwaltung einer in ihrem gemeinsamen Besitz befindlichen Mühle betreffend. (Orig. Gemeindearchiv Brenndorf. Das Dokumentspricht von Villa Bringendorf)

(S. 163 Wiederholung von vorhergehenden Seiten)

1421 König Sigismund befreit die Gemeinden Honigberg, Brenndorf, Heldsdorf, Weidenbach und Wolkendorf, die durch den Türkeneinfall großen Schaden erlitten haben, von der Zahlung des 'Martinszinses' für 10 Jahre. (UB IV, Nr. 1898) Aus der Beurkundung ist zu entnehmen, daß die Gemeinde an der Spitze einen Hann und 6 Geschworene hat (UB IV, Nr. 1887, 132 f)

1422 Pfarrn Johann, Pleban von Brenndorf und 'Nicolaus Villicus, Jakobus filius Salumonis, Ladislaus Nicolei Thethmer, Paulus Korlatz dictus Debricus, Petus Labos, alter Nicolaus quandem villcu est Valentinus filius Heuch' ( S. 164) klagen dem Szeklercomes, daß einige Szekler die Gemeinde Brenndorf im Besitz der 1415 von ihnen gekauften Waldgebieten stören und bitten ihn um Beglaubigung des Kaufvertrages. Der Szeklergraf beglaubigt den Kaufvertrag und verbietet den Szeklern die Brenndörfer im Besitz des gekauften Landstriches zu stören (UB IV, 1981, 258)

1427 9. Januar, Kronstadt. König Sigismund bestätigt seine Urkunde von 141^9 Nr. 1858 über den Schutz des Ladislaus und Johann von Brenndrof (Orig. Perg. Gemeindearchiv)

1429 19. Oktober, Marienburg. In diesem Jahr lebte in Brenndorf ein bekannter Orgelbauer des Landes, Magister Johannes Teutonicus 'organistae in Castre Maria', in dessen Haus neben seiner Familie nach ein aus Wien stammender Student wohnhaft war. Gegendie Familie des Orgelbauers wurden am 18. Juli 1429 Schandtaten verübt, als dieser sich gerade in Marienburg befand und dort mit dem Aufbau eines Orgelwerkes beschäftigt war. Eine Gruppe Brenndörfer umgaben das Haus, drangen sodann in die Wohnung eine und suchten etwas Ungesetzliches ausfindig zu machen. Sie benahmen sich dabei wie Plünderer oder Räuber.

Sie erfaßten den Studenten und schleuderten ihn - ohne jeden Grund oder Urtelisfälung - in den Weidenbach. Auch die Gattin des Orgelbauers erlitt dasselbe Schicksal. Anstifterin dieser Schandtaten war die 'meyin Trenjen' samt Gatte. Es kam zum Streit, der Dank der Aufrichtigkeit und ehrlichen Aussage einiger Marienburger Männer zu einer Entlastung des Johannes führte. - Ein ausführlicher Bericht über die 'Nöte des ersten urkundlich erwähnten Orgelbauers in Siebenbürgen - Teutonicus aus Brenndorf - bringen die Ki. B. Nr. 2/1982 (siehe auch Sinnabschnitt 13 dieses Buches und UB IV, 2075, 305)

1438 1 Februar, Ofen. König Albrecht teilt dem Rat und der Gemeinde von Kronstadt und dem Burzenländer Distrikt u.a. mit, daß sich der muntenische Woiwode Vlad II, Dracul, verpflichtet habe, ihm keinen Schaden zuzufügen. (Orig. Pap. Ark. Stat. Brasov, Fronius I 10. Siegel war in rotes Wachs auf der Rückseite zum Verschluß aufgedruckt. Das Urkundenbuch V umspannt den Zeitraum 1438-1457, enthält die Urkunden Nr. 2889/1452, Nr. 2907/1454, Nr. 2959, 2983/1455 und Nr. 3041/1456, alle Brenndorf betreffend. Plebanus: Nicolaus de Tartfalwa, Gregorius de Seatna, Villicus: Andreas, Horem: Jacob) (S. 168)

1452 27. Juni. Das Weissenburger Kapitel beglaubigt die Urkunde König Sigismunds Nr. 1863 von 1419, enthaltend die Urkundes des Szeklergrafen Mihart Salamonis Nr. 1776 von 1413 über den Verkauf eines Stück Landes durch den Szeklerstuhl Jepsi an die Gemeinde Brenndorf. (Eingeschaltet von König Ludwig II, 1518, Ark. Stat. Brasov, Priv. 336. UB V, Nr. 2779)

1454 König Ladislaus befiehlt allen Einwohnern von Wydenbach, Petersberg, Bryngendorff und Honigberg 'die zum Gerichtsstuhl der Stadt Kronstadt' gehören, 1-2 Wochen jährlich bei den Bauarbeiten und Schazarbeiten der Befestigung der Stadt mitzuwirken. Wenn aber die Türken in das Burzenland einbrechen, sollen alle Bewohner dieser 4 Dörfer in die Stadt kommen und bei der Verteidigung mithelfen. (UB V, 2907, 444)

1455 8. Februar, Hermannstadt. Die öffentlichen Notare Eobanus Cleynsmit und Urbanus petri von Steinau bezeugen die schiedsrichterliche Entscheidung in der zwischen Nicolaus von Tartlau, Pfarren von Brenndorf, und der Brenndörfer Kommunität schwebenden Angelegenheit. (Orig. Perg. früher Archiv des Burzenländer Ev. Kapitels A.B., jetzt Arh. Stat. Sibiu) (UB V, Nr. 2559, hier heißt Brenndorf = Bringendorff)

1455 August, Hermannstadt. Der öffentliche Notar Urbanus Petri von Steinau macht dem Pfarrer Gregor von Brenndorf alle Weiterungen bekannt, die sich aus dem Prozess des früheren Brenndorfer Pfarrer Nikolaus mit seiner ergeben haben, und begrüßt die friedliche Regelung der Angelegenheit (UB V, 2903, 501ff)

1456 2 September. Gran. Byonisius, Erzbishcof von Gran, betätigt die Wahl des Jakobus von Schlatten zum Pfarrer von Brenndorf und ersucht die Pfarrherren von Petersberg und Weidenbach ihn in sein Amt einzuführen. (UB V, Nr. 3041, Orig. in Arh. Stat. Sibiu)

1456 Der wallachische Woiwode Vlad Tepes ('Dracula') unternimmt einen Vergeltungsschlag gegen das Burzenland. 'item. Berkendorf im Wurtzerland hat er lassen verbrennen, man und frowen, kinder gross und klein; die er daselb nit verbrennt, die hat er mit im geführt und ingeschmiedet mit Ketlinen in die Walachey und hat sy all lassen spissen. Item kouflütt und fürlütt von Wurtzerland, der Drakol hett in gesetzt ein frydstag und in dem frydstag liess er ir viel spissen. item. jung knaben und ander, die in die Walachey geschickt wurdent, die warend von vil landen, daz sy soltend lernen die sprach auch ander ding, die liess er selb zusammen bringen und im überantworten. Die liess er all in ein stuben zusammen tun und liess sy verbrennen - der warend in der zal 4 hundert' So zu lesen in der St. Gallener Handschrift (Bibliotheks-Signatur Codex 806, S. 283-302), von der wir eine Mikrofilm-Aufnahme besitzen und davon 2 Ausschnitte zeigen. S. 170

Abb. Ausschitt aus der St. Gallender Handschrift (S. 171)

Seite 172

1464: 3. Juli Kronstadt. Der Burzenländer Dechant bestätigt einen S(ch)iedsspruch in einem Erbschaftsstreit zwischen Frau Hyl von Zeiden und einem Einwohner Zeuge 'Melchyor de Bringis (imunansor Villiae Bringis)'. Dabei wirkt auch als Plebun. 'Jakobus de Bringis' mit. (UB. V-3387-189f).

1471: Vor der Gauversammlung von Burzenlandes treten die Kläger die Brenndörfer Männer 'Johannes Kyrschin villicus', Die Geschworenen Gehans Rammus, Smits Clos, Stolcz Jürg et Egidius und die Gemeindemitglieder 'Closch, Steffes Jakob Czwkysch, et Steffianus Bey der Kyrchiv de Botfalwa', gegen Petersdorf auf, das durch den Hann 'Schobels Steffen' und die Geschworenen von 'Zentpiter' vertreten wird. Die Brenndörfer klagen, daß sie ein sumpfiges Landgebiet anschließend an den Hattert von Petersberg besitzen, aber von den Petersbergern in der Benützung desselben behindert werden. Wiederum die Petersberger behaupten, daß ihnen das Gebiet (gehöre), und von den Brenndörfern an der Benützung behindert werden. Um Frieden zwischen den

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beiden Gemeinden herzustellen, wird entschieden eine Teilung des Gebietes vorzunehmen. Aus einer Eintragung auf der Rückseite der Urkunde, erfahren wir, daß dieser Hattertteil 'Wulgo auf die Schedbach' genannt wird.(U. B. VI-3902-517f).

1482: Es grassiert grausam die Pest im Burzenland.

1493: Um diese Zeit wurden die Leute im Burzenland von ihren Beichtvätern, die Sühne zu büßen, aufs Kerzer Gebirge geschickt, daselbst zu beten. Sonst müßten sie nach Rom, Marienzell, Loretto ( ) Compostel wallfahren.

1495: Wieder wütet die Pest heftig im Burzenland.

XVI. Jahrhundert

Jahr für Jahr wurden in Kronstadt Teile der Stadtbefestigung ausgebaut, wie solches auch in den Landgemeinden geschah. Das mittelalterliche Leben ging seine durch Zünfte und Nachbarschaften streng geregelten Weg. Die Glocken der vielen Kapellen und Kirchen in Stadt und Land läuteten pünktlich

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zu den Messen, und die Geistlichkeit der damals noch katholischen Kirche entfaltete ihre ganze Pracht und Herrlichkeit. Das Bild der Arbeit wurde durch eifrige Kriegsrüstung unterbrochen. Kundschaften und Boten von draußen gingen und kamen in die befestigte Stadt. Vor dem städtischen Rathaus gegen die Zinne stand die Rampe zur Bestrafung der Missetäter und Verbrecher. Wehe der Frau, die als Hexe verdächtigt werde. Sechs Fuhren Holz verrechneten die Stadtschaffner für eine Verbrennung.

Auf den Wochenmärkten trafen sich die burzenländischen Bauern mit Szeklern, Wallachen, Armeniern und Griechen, der türkischen Waren wegen, die sowohl aus der Moldau, als auch aus der Wallachei kamen.

Es reifte aber auch die Zeit heran, da die lutherischen Schriften des burzenländer Humanisten Johannes Honterus den Weg von der Leipziger Messe (  ) bei uns Anhänger fanden. Die Glaubenskraft Honterus` führte schließlich zur Reformation der Siebenbürger Sachsen und damit

Seite 176 (Seite 175 folgt anschließend)

zur Volkskirche.

Es wurde u. a. das Eigen-Landrecht der Siebenbürger Sachsen eingeführt, welches bis zur Einführung des österreichischen bürgerlichen Gesetzbuches Gültigkeit hatte, also von 1583-1853.

Brenndorf hatte viele Feuerbrünste zu löschen und schwere Erbebenschäden zu beheben. Die Kräfte zum Widerstand und Neuanfang schöpften die Bewohner aus dem neuen evangelischen Glauben.

1508: Die Adligen der Familie Beldi aus Bodenlos(?) treiben den Brenndörfern eine Schweineherde weg. (Neuer Weg 13.077).

1510: In 'Brengendorff' werden '112 Hauswyrt, 7 Wytwen, 6 Hyrten, 1 Mülner der syn Haus hat, Schulhaus und Kyrchenhaus,1 Sedler(?)' gezählt. (siehe auch Sinnabschnitt 8. Lt. Archiv, Neue Folge, X. 187. Bei dieser Gelegenheit ist feststellbar, daß Brenndorf die achtgrößte Gemeinde des Burzenlandes ist. (Ki. Bl. 1894/12).

Seite 175 enthält eine Abbildung von Kronstadt mit folgendem Text:

Abb.: Kronstadt - Stadt an der Zinne. (Corona-Kronstadt im XVI. Jahrhundert. Zeit der Appolonia Hirscher, Johannes Honterus, Valentin Wagner und des Stadtrichters Weiß. Nach zeitgenössischen Dokumenten in Aquarell ausgeführt von Architekt Günter Schuller, 1970)

Seite 177

1511: Stadtricher Johann ( ) und der Rat von Kronstadt bestätigen, das Brenndorf von einigen Szeklern aus Hidweg und Arapatak einen am Alt gelegenen Ward für 32 Gulden gekauft hat. Dieser Ward 'Sedbys'(?) schützt die Bewohner vor Überschwemmungen. (Arhivele Statului).

1526: In 'Brengdorf' gibt es 89 Steuerzahler, von denen 18 Wirte nur den halben betrag zahlen. % Häuser sind unbewohnt: An Zahl steht das Dorf an neunter Stelle innerhalb des Burzenlandes. (Qu. Kr. II/15).

1529: Der moldauische Fürst Petru Rares fällt ins Burzenland ein, belagert Kronstadt und Törzburg vergebens. Die meisten burzenländischen Gemeinden, auch Brenndorf, wurden gebrandschatzt.

1530: In diesem Jahr erhob sich 'ein großer Sterb' in Siebenbürgen; auch in Kronstadt wütet so arg, daß viele Einwohner aus der verseuchten Stadt flohen, darunter auch Männer der Kirche und Schule.

1534: In dieser wirren Zeit bezeugte unser Pfarrer Petrus als erster die Bereitschaft zur Ehe, d. h. er verneinte das Zölibat.

Seite 178

1534: Es ist erwiesen daß die 'Sachsen' vor der Reformation wenig Veranlassung hatten, Deutsch zu schreiben. Das Protokoll der Sächsischen Universität wurde in diesem Jahr noch fast durchgehend in lateinischer Sprache geführt Das Schicksal der plattdeutschen Mundart aber aus der Schriftsprache für immer verdammt zu werden, wurde erst durch die Reformation entschieden. Die sächsische Mundart fand im Schrifttum keinen Platz, da der Bauer, außer seinen beiden Dialekten - unter welchen er den Hochdeutschen mehr verstand als sprach - noch das Wallachische oder Ungarische, oft Beides zugleich, nutzte. Niemand sollte sich wundern warum das sächsische in Siebenbürgen bloß gesprochen und nicht geschrieben wurde. Alle Urkunden im Dorf sind in lateinischer Sprache verfasst. Die armen Brenndörfer waren derzeit Menschen zwischen Deutsch und Latein.

1542: Nachdem man die päpstliche Messe abgeschafft hatte, wurde in Kronstadt erstmals das heilige Abendmahl gereicht.

Im November desselben Jahres rief der Magistrat die 'Burzenländer Gauversammlung' zusammen, wegen der Predigt des reinen Evangeliums sowie der Reformation der Religion. Im Dezember machten Ratsherren und Geistliche zusammen die erste 'Kirchenvisitation' im Burzenland.

1543: Im Frühjahr gibt Honterus das Buch: 'Über die Reformation der Kronstädter Kirche und der gesamten Burzenländer Provinz' heraus.

1544:sind auf der Königin und des Schatzmeisters Befehl aus Burzenland gen Weißenburg gezogen die Richter zu Cronen neben zwei anderen Ratsgeschworenen und der Decanus Capituli samt zwei anderen Pfarrherren, die angenommene Reformation zu verteidigen, d. h. verantworten.

Die Nationsuniversität beschloß, daß innerhalb ihres Wirkungsbereiches die Reformation durchgeführt werden solle!

In Rosenau wurden im Februar die Heiligenbilder und die Nebenaltäre abgebrochen.

Seite 180

1547: Im Frühjahr kam es zur entscheidenden Sitzung in Hermannstadt. Kronstadt entsandte Valentin Wagner und den Brenndörfer Pfarrer Matthias Glatz als Vertreter. Auf Vorschlag Honterus` wurde M. Glatz als geeigneter Mann für das Amt des Stadtpfarrers in Kronstadt bezeichnet.

Es starb Apollonia Hirscher, die das neue Gebäude für die Handwerker in Cronstadt hat bauen lassen.

Die Sachsen wurden geschlossen lutherisch; es erscheint die 'Kirchenordnung aller Deutschen in Siebenbürgen'.

1556: Vom Kronstädter Kapitel wird im Einvernehmen mit der weltlichen Obrigkeit angeordnet: 'Daß der Pfarrherr einen Predicanten und ihm jährlich geben 20 Florin, der Rath dazu 8 Florin, dem Schulmeister aber geben 20, dem Klöckner 10 Florin. der Pfarrer soll frei haben in der gebundenen Zeit, dazu 4 Weine.' Der Pfarrer hat also das Recht, zu gewisser Zeit Wein auszuschenken.

1569: Am 13. Juni wurde in Mediasch eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte geboren: Michael Weiß!

Seite 181 enthält ein Portrait von Johannes Honterus.

Seite 182 enthält Umschlag der neuen Kirchenordnung.

1547 Kirchenordnung aller Deutschen in Siebenbürgen.

Die Sachsen werden geschlossen lutherisch.

Seite 183

1572: Die Sachsen nehmen das 'Augsburger Glaubensbekenntnis' an. Birthälm wird Sitz des lutherischen Bischofs.

1583: Am 18. Febr. bestätigt der in Krakau residierende Landesfürst Stefan Bathori, das von einer Delegation vorgelesenes 'Eigen-Landrecht der Siebenbürger Sachsen' als ewig geltendes Recht. Zu den Garantien, unter denen die ungarischen Könige die 'Teutonici ultrasilvani' ansiedelten, gehörte vor allem die Freiheit, ein eigenes Volk bilden zu können, unmittelbar unter dem König und dem eigenen Grafen zu stehen, und die Rechtspflege nach besonderem Gewohnheitsrecht auszuüben.

1599: als Dechant Andreas Roth, Pfarrer aus Petersberg und der Pfarrer von Brenndorf 'Petrus Klein alias Literatus', aus Mediasch heimkehren, fallen sie im Zeidner Wald Räubern in die Hände. Sie werden beraubt und Wagen und Pferde ihnen weggenommen. Dem Dechant werden die Kleider vom Leibe gerissen, so daß er just erfror und nur mit einem Gürtel bekleidet, in Heldsdorf ankommt. Dem Pfarrer von Brenndorf, Petrus, gelingt es zu fliehen. Eine ganze Nacht irrt er im Gebüsch umher. (Qu. Kr. V/284)

1600: 18. IX. Truppen Michael des Tapferen brennen die Orte Tartlau, Honigberg, Brenndorf, Petersberg, Heldsdorf, Marienburg, Rothbach und Nußbach nieder. (Qu. Kr. V/292). Siehe auch Sinnabschnitt 2 - Naturkatastrophen).

XVII. Jahrhundert

Das selbstständig gewordene 'Fürstentum Siebenbürgen' wurde zum Zankapfel zwischen Habsburg und dem osmanischen Reich. Die Gegner Siebenbürgens wurden schließlich Sieger in diesem ungleichen Kampf. Kronstadt und die burzenländischen Gemeinden brachten schwere Opfer an Blut und Geld.

Die Reformation wurde beendet. Aus dem Städtebild verschwanden die Mönche und Nonnen, die Klöster wurden nützlichen Zwecken zugeführt, eine Reihe von kleinen Kapellen abgetragen. Aus dem Katharinenkloster wurde das Gymnasium.

Während der Kronstädter Stadtrichter die geschichtliche Aufgabe zu erfüllen suchte, die Stadt und die sächsische Nation vor dem Untergang zu bewahren, rangen die Behörden mit dem Burzenländer Kapitel um ein 'rechtmäßigen Zehnten'!

In den Landgemeinden wüteten oft Feuerbrände. Auch der Hunger klopfte an viele Bauerntore und holte sich seine Opfer. Türken und Tataren verwüsteten Tartlau, Szekler und Haiducken plünderten Zeiden, Marienburg, Brenndorf, und Honigberg unterwarf sich Bathori: Es war freier Raub ausgerufen worden.

Seite 185 enthält Abb. des Studentendenkmals in Marienburg und folgenden Text:

Die Sache Kronstadts ging verloren: Michael Weiß und seine Mitstreiter verloren die Schlacht von Marienburg, er wurde gefangen und enthauptet. Mit ihm vollzog sich das Drama jener 39 Honterus-Gymnasiasten.

Feuer und Hochwasser kennzeichnen dieses Jahrhundert. Es war ein 'großes Sterben' im Lande. Eine unsinnige Hexenjagd brachte weiteres Elend unter die Menschen.

Die Niederlage der Türken vor Wien (1683), leitete den Untergang ihres Reiches ein, zugleich aber auch den Aufstieg Österreichs zur europäischen Großmacht, die einen Einheitsstaat mit einer kath. Mehrheitsbevölkerung anstrebte. Die Gegen-Reformation setzte ein. Zu diesem Zwecke

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versuchte Habsburg auch die Besiedlung der entvölkerten südöstlichen Landesteile Batschka, Banat, Schwäbische Türkei, durch deutsche Bauern aus der Pfalz und Württemberg.

Das Jahrhundert endete mit einem großen Brand in Kronstadt. Er sollte die kraftvolle Stadt und den Mut ihrer Bürger brechen.

Brenndorf bemühte sich sein Haus in Ordnung zu halten, wobei ihm seine fortschrittlichen Pfarrherren oft zur Seite standen.

Es war insgesamt eine unmenschliche Zeit, weil sie sich vorwiegend am rächenden Gott des Alten Testamentes orientierte. Der Glaube an die heilige Kraft des Richterschwertes, der Folterwerkzeug und des Galgens, führte dazu, daß die Sünder öffentlich und feierlich hingerichtet wurden.

1603:den 9. Juli ist der Szekel Moises mit Türken, Tataren, Ungarn und einem Teil der Zeckel ins Burzenland gekommen.

den 17. Juli ist der Radik Waida mit den Ratzgern, dem Zeckel Moises auf die Schanz gekommen und ihn daraus vertrieben, also daß er selber umkompt und trefflich viel edle Herzen, und des Moises Kopf ist auf die Kroner Markt mit Füßen gestoßen. (Qu. Kr. IV).

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1611:' VII. 11. Im Verlaufe der Kämpfe zwischen Gabriel Bathori und dem wallachischen Woiwoden Radu Serban wird von den Truppen des Letzteren unser Dorf niedergebrannt.' In Heldsdorf ist von den 'Scherbanis' Kriegsleuten Feuer gelegt worden, auch in Marienburg, Rothbach, Nußbach. (Qu. Kr. IV/164).

XI. 7. Im Laufe des Bürgerkrieges zwischen dem Fürsten Gabriel Bathori und dem von Stadtrichter Michael Weiß geführten Kronstadt, fallen, der vielen Szeklereinfälle müde, Brenndorf, Marienburg, Honigberg von Kronstadt ab. 'Den 7. Nov. fällten diese Gemeinden ab und schwörren dem Gabor.' (Qu. Kr. V/424).

Ein Chronist verzeichnet, daß die Gemeinden die Stadt, 'ihre Mutter', verlassen haben, und dem Bathori geschworen haben, die Stadt nicht weiter zu unterstützen. Den Anfang dieser 'niederträchtigen Versündigung' haben die Marienburger und Brenndörfer gemacht, und die Honigberger und Tartlauer seien ihrem Beispiel gefolgt. Brenndorf wurde durch

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den Hannen Mathias Quinter zu dem Abfall bewogen. (Qu. Kr. V/35).

1612: VIII. 5. Kronstädter, unter der Führung von Hans Böhm, besetzen die Kirchenburg von Brenndorf. Auf Befehl des Stadtrichters wird der Hann Mathias Quinter enthauptet. Vergeblich versuchen die Szekler die Burg zurückzuerobern. Durch eine Kugel wird der Führer der Szekler getötet. (Qu. Kr. V/351).

) fallen auch die Tartler von den Zeckeln ab, erschlagen 50 Haiducken im Markt und brachten 20 Häupter der Vornehmsten gegen Kronen, und verfreundschaften sich wieder mit Herrn Michael und waren hernach der Zeckel abgesagte Feinde. Desgleichen auch die Honigberger taten, ( ) bald bekamen auch die Kroner Brenndorf von den Ungarn wieder, bald auch Petersberg.

den 7. Sept. brachten die Polacken viele geraubte Gegenstände, welche sie verkauften (J. Teutsch).

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1612: In dem Augenblick, wo Kronstadt sich offen zum Widerstand gegen Gabor Bathori bekannte, wurde jener Kampf eröffnet, der zu den dramatischsten in der siebenbürger burzenländischen Geschichte gehört, und von beiden Parteien mit umhöhter Leidenschaft geführt wurde. Die Seele des Widerstandes war Michael Weiß. In einer Rede vor der Hundertschaft sagte er u. a.: 'Bevor eine ganze Nation zugrunde geht, ist es notwendig, dem Tyrannen mit Waffen zu begegnen, und besser durch den Tod zugrunde zu gehen, als ein Leben in Angst und Ehrlosigkeit zu leben.

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Einen Zweiten Versuch, Kronstadt zur Übergabe zu zwingen, unternahm Bathori mit Hilfe des Repsers Königsrichters David Weyrauch, den er dafür nach dem Fall Hermannstadts zum Sachsengraf machte.

In seinem (Bathoris*) Auftrag schrieb der Richter von Marienburg an den Kronstädter Senat: Die Antwort des Stadtrichters Weiß an diesen lautete:

'An den Richter zu Marienburg etc.!

Ehrsamer Richter! Daß der Stadtrichter oder Königsrichter von Reps sagt, weil viel Volk in Ihrem Stuhle liegt, so mit dem Fürsten und großem Geschoß auf uns zukommen soll, irret uns nicht; wir seien in denen Sachsen reserviert, vom Größten bis auf den Kleinsten, werden davon nicht abweichen. Wenn das ganze Land auf uns kommen soll, so haben wir sie zu speisen, die Herberg um die Stadt und das fürstliche Kochhaus ist gemacht, der Pfeffer liegt im Mörser und den Skarhitzeln. Kommt nur, wer kommen mag und viel, es soll an uns nicht mangeln, denn das ist gewiß, daß wir ( ) weder ehrlich in unserm Fürstentum laben, oder ja redlich sterben (Dürft uns aber nicht beweinen, kann es dem

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Königsrichter auch sagen) wollen. Was die Gnad des Fürsten, so soll er all denen, die ihm zuwider sein gewesen, angelangt, so sollt ihr wissen, daß ich nicht allein Thomas heiße und bin, sondern die ganze Stadt ist Thomas in derselben. Will der Herr David, daß wir auch Davids werden sollen, verschaffe er, daß wir den Zylracsi und Rehner schen, doch wenn auch mit Rücksicht auf mich, so doch Eurer Ehre schuldig gewesen wäret, Eure Entfernung unseren Kameraden, die auch mir anzuzeigen, mir der ich Eure Liebden in besserer Art des Weges ziehen lassen wollte und wohl auch dazu im Stande wäre, zumal wir auch ( ) für unser Geld niemanden gegen seinen Willen hier halten. deshalb konnte ich bei der uns bewiesenen Mißachtung in der Stadt unter meinen Herren nicht leicht auch nur einen einzigen finden, den ich zur Unterredung mit Euch hinausschicken konnteGott erhalte Euer Liebden! Es wünscht Euer Liebden Gutes.

Kronstadt am 25. Februar 1612. Michael Fejer (Weiß).

Zu Händen der gegenwärtig in Brenndorf befindliche Haiduckenhauptleute u. s. f. der edlen und namhaften Kriegsleut.'

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Es bleibt zu wissen: Die Haiducken (ung. hajduk, d.h. Treiber) waren ursprünglich ungarische Viehhirten und siedelten im 16. Jahrh. östlich der mittleren Theiß (Comitat Debreczen). In unruhigen Zeiten kämpften sie auf dem Balkan als Freischärler gegen die Türken, aber auch als Soldatentruppe im Dienste des ung. Adels, wie solches aus dem vorausgehenden Brief von eben hervorgeht.

Die von Weiß erhoffte Hilfe aus der Wallachei, noch von den Türken, blieb aus, und so muß er weiter Kleinkrieg führen. Dabei gelingt es ihm, am 5. August zurückzuerobern. Er ruft die sächsischen Bauern des Burzenlandes unter die Fahnen, bietet in der Stadt alle waffenfähigen Männer auf, darunter auch Schüler des Gymnasiums.

Am 8. August beginnt die 'unselige Heerfahrt'. Hierüber berichtet uns ein Chronist so: 'den 16. Okt hon die Croner bei Meremburg mit den Haiducken und Zekel eine Schlacht gehabt, und sein viel aus Cronen in der Schlacht blieben, denn es war freier Raub ausgerufen. Und der Herr Michael Weiß wird enthauptet samt den Herrn Georg Hutner, ein Ratsherr, und des Cronen Richters Haupt wird nach Hermannstadt geschickt, dem Gabor. Die Hülf

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die aus dem Bleschland ward geschickt, die haben die Croner verraten. Kommen deshalb viele Croner und Knecht und Lehrjungen umb'(Die 'Lehrjungen' sind jene 39 Gymnasiasten aus der Stadt, die ihr junges Leben f. d. Volkes Sache hingaben.)

1613: 16. 'April hat man den Zacharyssen Georgh von Brenndorf enthauptet. Diesmal bin ich (Andreas Hegyes) samt dem Herrn Thomes Bloweber nicht mit ins Kretz gegangen. Das Weib aber ist ertränket worren. Gott sei ihr gnädig. '(QU. Kr. V).

'Den Juni han mir dem Bathori gesworren, daß wir ihn als unseren Fürsten erkennen auf Befehl zweier Kaiser.'

1615: Nach der Schlacht von Marienburg, verfaßt der Brenndörfer Pfarrer Simon Paulinus eine Verschronik in 136 Strophen. Die 101. Strophe spricht vom Heldentod Michael Weiß`:

'Wie er kam in die Burzenbach / allda sein letztes End geschah, / und mußte sein Leben aufgeben / sie hauten, stachen, köpften ihn, / dazu zwei andre Herrn mit ihm, / er konnte nicht widerstehen.'

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1626: 10. Febr. ist Hannes Schildmahler, ein Schneider von 26 Jahren, enthauptet worden wegen des schändlichen Mordes den er zu Brenndorf an Thomas, Sohn Herr Johann Forgatsch, seinem rechten Schwager, begangen hat, das er ihn ohne eigentliche Ursach erstochen hat. Gott behüt alle frommen Christen vor solchen Schwägern!

1627. 21. Aug. ist Brenndorf mehr als halb abgebrannt. (Qu. Kr. VI/35).

1634: Dominica III. Octobris brennt es in Brenndorf.

1637: Liegen unsern Burzenländer und Bleschdörfern die schlimmen Teutschen oder Moser und etliche Haiducken auf den Hälsen, sie sollen den Ion Vaida in der Moldau auf den Thron führen.

1641: wird den 8. April ein wallachisch Weib, so zu Brenndorf einen Mord begangen hat, gevierteilt.

1646: Rosenau und Brenndorf halb abgebrannt.

1647: 13 Juli verdirbt ein groß Gewässer die Früchte im Burzenland.

1658: 20.Aug. kommen die Türken, Tattern, Bleschländer, Moldauer und Kosacken ins Burzenland durch die Busen herein und haben die 7 Dörfer verbrannt,

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den 20. Aug. Tartlen, Honschberg, Petersberg, Brenndorf und Marienburg. (Qu. Kr. IV/185).

1658:item den 19. Dez. ist wieder alles Saitenspiel, alle Freud wie auch alle Gasterei verboten.

1662: Fürst Apafi unserem Dorf für Quartier und Bewirtung der beiden türkischen Würdenträgern Mustafa und Musa Aga samt Gefolge ( ) zu tragen. (Orig. Staatsarchiv Hermannstadt).

1663: Den Okt. wird allhier in Cronen ein Hex oder Trud, wie man diese Teufelsbrut nennet, so der Zauberei beschädigt, darinnen befunden und über diesen, auf sie geschworren, danach im Feuer verbrennt worden.

1674: Im Juli führt man 800 sechsspännige Ochsenwagen mit Korn und Gerste ins türkische Lager.

1679: 29 März ist zu Brenndorf aufm Pfarrhof eine plötzliche Feuerbrunst ausgegangen, darauf dem ein sehr wenig Hof, die ganze Gemein ist eingeäschert worden. (Qu. Kr. IV/201).

1680: Es wird publiziert: Die Weibs-Personen sollen künftig nicht mehr knien in der Kirche oder liegen, sondern sitzen, item die Jungfrauen sollten sich nicht mehr schleiern.

1684: Hat es mit den geistlichen Amtern übel ausgesehen, weil sie haben erkauft werden müssen.

1688: 23 März ließ Herr Martinus Hornung, Pfarrherr zu Brenndorf, die Commandanten von Cronen sampt etlichen andern in die Weinberge berufen, mit der Vermahnung, daß sie sich ihrer Obrigkeit nicht widersetzen wollten.

Durch Habsburg-Österreich fällt die siebenbürgisch-sächsische Selbstverteidigung, das siebenb. Mittelalter, und in gewissem Sinne auch die Selbstverwaltung der Sachsen nimmt ihr Ende, auch wenn die Selbstverwaltung noch fast 200 Jahre fortbestand. Und als gar ein Kaiser Josef II die Sächsischen Dörfer und Städte den Nichtdeutschen öffnete, begann die Überfremdung durch kinderreiche Nationen. Von da an ging alles dahin, was für unseren Fortbestand wichtig und notwendig war.

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1689: Kronstadt wird von kaiserlichem (=österr.) Militär besetzt, mit ihm kommen auch die Jesuiten wieder ins Land. Um der Rekatholisierung einen guten Boden zu schaffen, sollte das kraftvolle kronstädter Bürgertum und damit die burzenländischen evang. Kräfte gebrochen werden. Zu diesem Ziel sollte die Inbrandsetzung der Stadt führen. Nur die Peter- und Paulskirche mit dem Kloster in der Klostergasse stehen, sie waren schon im Besitz der Jesuiten!

Der große Brand von Kronstadt 'noch übertrifft diesen Schmerz die große Herzensangst, so die Eltern wegen ihrer in die Irre laufenden, auch teils verbrannten Kindern, die Kinder aber wegen ihrer verbrannten Eltern empfinden. Es dunket uns - so der Chronist -.

Seite 197 enthält Umschlag von 'Pannonia'

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wir hörten noch die schmerzliche und schmutzige Jammerklage eines und des andern Vaters, einer und der andern Mutter, eines und des andern Kindes in unsern Ohren erschallen: Ach Gott, ich achte meine geistlichen Güter nicht, hätte ich nur meine Kinder bei der Hand!

die Anzahl der Verbrennten beläuft sich auf 300, welche meistenteils in ihren Kellern, da sie gemeinet, sich samt ihrer Herrschaft im Wohlstand zu erhalten.

und ist zumdem nicht genugsam zu nehmen die vielfältige, unablässige, flehentliche Bitte des großachtbaren und wohlehrwürdigen Herrn Martin Hornungs, damals Pfarrer in Brenndorf und Dekanwelcher mit möglichster Hilfeleistung eines hochweisen hiesigen Senats, teils vor dem Klostergässer Tor unter den Linden, teils in dem untern Schloßberg gelegenen Weingarten allerhand zur Sache dienliche Mittel hervorgesuchet, sie von ihrem verstockten Sinn auf einen besseren Weg zu bringenviele wurden gezwungen durch geharnischte Begleitung auf das Schloß zu gehen. Da sehe man , wie die aller-

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liederlichste und nichts werteste Lotterbuben, mit leibhaftigen Teufelsmienen, mit angenommenem scheußlichem Gesichte, mit fluchenden Scheltworten und Lästerworten in vollem Gewehr und Harnisch wohl bezecht nichts anders wie höllische Furien herumliefen, abzufordern bald einen, bald einen andern Ratsgeschworenen'

'Fragst Du, lieber Leser, nach den Ursachen all dieses ergangenen Übels, so ist dieselbe zwar anfänglich unsere himmelschreiende Sünde, vornehmlich die Verachtung Gottes und seines Wortes, der große Hochmut in Kleidern, Gebärden und Werken, die allzuoftmaligen prächtigen Zusammenkünfteu. dgl., Schand und Laster mehr, davon man durchaus nicht ablassen wollte indem sie alle treuherzigen, väterliche und wohlmeinende Concilia sowohl der geistlichen als weltlichen Obrigkeit hintan gesetzt und ihres eigenen Kopfes gelebet, nicht wissend (oder vielleicht nicht wissend wollend) daß, wer der Obrigkeit widerstrebet, Gott selbsten widerstrebt.'

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1690: wird ein Brenndörfer Namens Georg Stamm zum Richter von Zeiden erwählet, welcher auch etliche Jahre in Brenndorf Hann gewesen sei. Er heiratete 1687 als Witwer die verwitwete Stefan Hannesin, in Zeiden gewesene Richterin. Er kam auf Zeiden gezogen, und ehe er noch in den Rat berufen war, erwähnte ihn die Comunität, sonderlich die Vornehmsten, aus Lüsternheit zum Richter, indem sie vorgaben, er sei in Brenndorf Hann gewesen, so könnte er auch in Zeiden Richter sein. (Zeidner Denkwürdigkeiten).

1691:5. Septes christlich und billig sei, den lieben Gott herzinniglich zu bitten um seinen gnädigen Beistand ( ) eines neuen Pfarrherrn zu erwählen. Unter den Candidaten wurde Herr Decanus, Pastor Brenndorfensis, erwählet.

zu Tökölys Einfall im Burzenland:wo sie recht unchristlich gehauset und fast heidnisch grassieret haben viele grausam gepresst und mit allerhand barbarischen Arten zu peinigen, sie gezwungen. ihre vergraben und versteckten ( ) hervorzuheben Die eingesammelten Früchte

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teils eingeteilt, teils über den Haufen getragen das Vieh trieben sie weg oder Schlachteten es auch die lieben Gotteshäuser schonten sie nicht, sondern beraubten sie und verunreinigten die Tempel und den Altar mit ihrem und der Pferde Huflat zu Brenndorf haben die Tataren einen kranken deutschen Soldaten, welchen der Pfarrer Herr Martin Hornung, Pro-Decanus, aus Erbarmung zu sich genommen und versteckt hatte, ausgekundschaftet und niedergehauen, vor dessen Verlauf das Dorf 500 fl. geben mußte.

1693: 23. Juli soll der Teufel einen Soldaten von der Wacht bei Brenndorf genommen und weggeführt haben.

sterben die Pferde im Burzenland.

27. Nov. wurde die übermäßige Kleiderpracht in Kronstadt abgeschafft.

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XVIII Jahrhundert

Gegen die Besetzung der Stadt durch kaiserliche Truppen , lehnte sich die 'Schusterzunft' vergeblich auf. Ein Wiederaufbau der durch Feuer zerstörten Stadt, ist der hohen Kosten wegen, ein langdauerndes Unterfangen.

Der Kurutzenkrieg von 1704-1711 drosselte das Wirtschaftsleben der Stadt und des ganzen Burzenlandes. Um die Jahrhundertwende zählte man auf Sachsenboden 5898 wüste, verlassene Bauernhöfe. In zahlreichen Gemeinden gab es oft nur 10 Hauswirte, viele Gemeinden standen entvölkert da. Der Rest wurde erschlagen, verschleppt oder ging freiwillig in die Leibeigenschaft. (M. Phillipi, Neuer Weg Kalender 1974).

Erst 1743 wurde das Gymnasium wieder aufgebaut, und selbst die Wiederherstellung der großen Stadtpfarrkirche erst 1772 beendet.

Nach langen wechselvollen Kämpfen, kam Siebenbürgen unter die Herrschaft des absolutistischen Regimes des Hauses Habsburg, das im allgemeinen wenig zur Entfaltung unserer Rechtsstellung tat. Der Gegenreformation unter den Siebenbürger Sachsen

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war ein geringer Erfolg beschieden. Der lutherische Geist beherrschte das gottesdienstlich Leben der Volksgemeinschaft.

Die Zuchtlosigkeit und der Sittenverfall in diesem unruhigen Jahrhundert, deuten wir bewußt nur in einigen Beispielen an. das Wesen der lutherischen Frömmigkeit überwand mit Gelassenheit jeglichen Zweifel in der scheinbaren Gottverlassenheit, die Reformation zeigte ihre schönsten Blüten in einer neuen und zweckvolle Ordnung des kirchlichen Lebens, wozu uns die fortschrittlichen Pfarrer in den Landgemeinden verhalfen. An dieser Stelle sei allen Seelsorgern unserer Gemeinschaft herzlich gedacht und gedanket!

1700: Im Oct. und Nov. haben sich bei 300 Wölfe sehen lassen, wir haben damals aus 'Korngruben Haber, Harritsch und Gerst ausgegraben'.

1702: Den Aug. zogen aus Burzenland über 400 Mann nach der Citadella von Hermannstadt zu arbeiten und kamen den 30. Nov. wieder heim.

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1703: Im März gingen wieder viele Leute auf Arbeit nach Hermannstadt.

es kamen die Rabutinischen Dragoner auf Brenndörfer Hattert.

es wurde den Dez. von alle Gemeinden des Burzenlandes gefordert, daß sie 500 Mann mit gutem Gewehr in die Stadt schicken, wegen der Kurutzen. (Rosenauer Heimatbuch 1930).

1704: Franz Rakoczi entfesselte in der Slowakei den Kurutzensturm, findet im Szeklerland unter den Adligen freudige Aufnahme. In kleineren Plünderscharen überzogen sie mordend und sengend das Land der Sachsen.

1705: Den 13. Januar ging der Leutnant Weismüller mit einer Partie auf Brenndorf zu, Heu hereinzuführen, woselbst er wider Verhoffen in Häusern bei der Nacht 8 Zekel precontrieret, davon 3 erlegte und 5 gefangen nahm, darunter 3 teutsche Soldaten, so aus Hermannstadt aus der Garnison durchgegangen.

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den 29. Mai läuft Kundschaft ein, daß die Einwohner von Türkös, Hossufalu und Cernat, auf des Mikes Befehl, ihre Häuser verlassen und sich ins Zeckelland gezogen. Diejenigen, so kein Fuhrwerk gehabt, haben die Petersberger und Brenndörfer fortführen müssen.

ergaben sich die Csiker und es wurden bis zu 30 Wagen mit Flinten und Pistolen beladen und in die Stadt gebracht.

1706: Zwischen dem 25. und 26. Dezember kam der Kurutze Petri Lörenz mit 7000 Mann ins Burzenland gegen Marienburg, Brenndorf und Petersberg.

1707: Im Januar schlug Petri Lörenz, der Kurutzenkommandant, eine große Schatzung auf die Märkte und Dörfer: Brenndorf mußte geben 68 Eier, 46 Hühner, 8 Gänse, 4 kg Butter, 4 Kübel Erbsen, 2/4 Zwiebel, 4 Petersilien, 6 Knoblauche.

1708: Gefiel dem Richter Stamm Georg (aus Brenndorf kommend) die bisher uralte Gewohnheit nicht, den Zins auf Stäbe zu schneiden, und befahl Register zu halten.

1713: wurde Herr Martin Ziegler aus Tartlau als Pfarrer nach Brenndorf transmitiert wegen des großen Verdachts

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begangener Ehebrüche. Gleichzeitig wurde Herr Andreas Bogner, Pfarrer in Brenndorf, nach Tartlau aus gewissen Gründen transmitiert.

1715: 12. Mai gingen 6 Grenadiere durch, welchen aber die unsrigen nachgesetzt und 4 von ihnen gefangen nahmen. 3 davon waren evangelisch, 1 katholisch. Von den 3 fiel einer ab und bekam Gnade nebst dem andern Katholiken, die andern Evangelischen wurden gehenkt, blieben aber beständig ihrer Religion.

1716: den 12 Aug. wurde der große Scherer als Stadt-Comisarius von der Stadt nach Brenndorf geschickt, aber bei den Feldgärten von einem Reiter erstochen.

1719: schreibt Pfarrer Joh. Brandt in Zeiden: 'O, unglückliches tausendsiebenhundert-neunzehntes Pest- und Sterbejahr.' Um diese Zeit grassiert die schreckliche Pestilenz sowohl in der Stadt als auch in Tartlau, Honigberg, Petersberg, Brenndorf, Marienburg und Heldsdorf. So wurden auch am 12 Juli die Zigeuner und Wallachen so auswendig dem Markt ( ) ,in den Wald gejagt.

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War eine sehr heftige Pest. In Brenndorf gab es 448 Tote und 36 leere Häuser. Ganze Geschlechter starben ohne jede Pflege, weder der Vater kümmerte sich um den Sohn, novh der Sohn um den Vater, jede Liebe war ausgelöscht, jede Hoffnung war tot. (Qu. Kr. IV/70).

Die Verarmung der Burzenländer Gemeinden nahm schrecklich Ausmaße an. Allgemein wurde über die Militär-Einquartierungen geklagt. Aus jedem Dorf mußten Leute aufs Schloß in Kronstadt und im Militär-Magazin kostenlos arbeiten. Die ( ) hemmten die eigenen landw. Arbeiten. Die Leute waren so arm geworden, daß sie gezwungen waren ihre Höfe zu verlassen und anderswo ihr Brot zu verdienen. Die Pest brachte vielen 'Steuerzahlern' den Tod, den Gemeinden aber die Not. Die Dorfbewohner hatten deshalb vor den 'Kaiserlichen' eine größere Abscheu als vor den Kurutzen! Die Steuern wurden eingetrieben. Brenndorf hatte eine Kapitalschuld von 12.134 fl. wofür 3.156 fl. Zinsen bezahlt wurden. Für diese Zinsen wurden meistens die Weiden verpfändet. Woher kam das Geld? Von den geistlichen Herren!! (Rosenauer Heimatbuch, S. 16-17).

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Brenndorf gab an, von Magister Greising und Martin Hornung aus Kronstadt je 1.000 fl. und vom Heldsdörfer Pfarrer Daniel 3.400 kr. geborgt zu haben.

1720: Den Januar wurde eine 'Spezification' der in der Stadt und im ganzen Burzenland an der Pest verstorbener gemacht: Burzenland zusammen 15.979, davon Brenndorf 463!

1737:kamen 3 Bataillons, so bei der Belagerung Widdins gewesen, ins Burzenland mit schwerer Batterie, als 1 Bataillon von Harrach, 1 von Rr. Welles, 1 von (?), sie haben sich in Zeyden, Rosenau, Brenndorf, Weydenbach, und Petersberg einquartiert.

18.Okt. Brennen in Brenndorf nebst anderen Häusern auch der Pfarrhof ab. (Qu. Kr. IV/58).

1738: Im Mai wurden sowohl die Manns- und Weiberstellen in der großen Kirche zu Cronstadt geloset; die Mannsstellen mit 25 Denar, die Weibsstellen um 15 Denar; davon die eine Hälfte den Herrn Pfarrern, die andere der Kirche zugeführt, welches in 50 Jahren nicht geschehen war!

müssen die Burzenländer wieder Palisaden führen, damit das Schloß besser fortifiziert und auch vom Kloster Tor bis aufs Schloß ein verdeckter Gang gemacht werden kann.

Seite 208 enthält Portrait S. von Bruckenthal, mit folgendem Text: Abb. 73: Samuel von Bruckenthal, Berater der Kaiserin Maria Theresia, Gubernator von Siebenbürgen (1774-1784)

Seite 209

1740: Maria Theresia, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn (1741)

Für Siebenbürgen war es ein großer Gewinn, daß der Sachse Samuel von Bruckenthal, von der Kaiserin bevorzugt, als Guvernator das Land zu großem Wohlstand führte.

1741: Es sterben viele Menschen an der hitzigen Krankheit,

es werden die beständigen Contumaz-Häuser aufgebaut

1743: 16. Juli wird ein bäuerlicher junger Knecht aus Brenndorf mit einer Kuh verbrannt (Qu. Kr. IV/147)

1753: den 18. April führen Brenndörfer und Petersberger etliche 40 Mehlfässer und 7 Kübel nach dem Zeckelland.

23 April, es wird befohlen auf den Dörfern Erdäpfel (Kartoffeln) anzubauen.

1754: 16. Aug. wurde der Rothbächer Frauenmörder enthauptet desgleichen ein wallachisches Weib aus der 'Belgerei', welche neben Dieberei auch ihre Kinder umgebracht hat. Bei dieser Gelegenheit ließ der Herr Stadtpfarrer Markus Tartur diejenigen Männer, welche ihre Weiber übel tractieren, in den geschlossenen Kreis bringen, damit sie mitansehen sollten, was solchen Frauenmärtyrern geschehe.

vom Hof wurde befohlen, in Absicht der Militärquartiere, sich streng nach dem 1745 den 6. Mai gestellten Regulament zu verhalten, wobei die Rathäuser, Brauhäuser, und Schenken, Edel- und Pfarrhöfe, Mauthäuser, Schulen, Mühlen u. ( ) von Einquartierung gänzlich befreit wurden.

Seite 210

1755: 2 Nov. wird den Dorfschaften anbefohlen, die sog. Grundschreiber, die Acker, Häuser, Wiesen und Waldungen aufnehmen, sie zu bewirten, und gewissenhaft solche zu schätzen, damit sie ins Grundbuch könnten eingetragen werden.

Wenn eine Pfarrei oder andere Amtsstelle unter den geistlichen in der Stadt, Märkten und Dörfern erledigt würde, so sollte der Novocierte den 12. Teil aller seiner Einkünfte ins Capitel abliefern. Bei dieser Gelegenheit wurden auch einige Strafen festgesetzt für unordentliche Geistliche: 1. wo ein Pastor trunken, 2. wo er tanzt, wo er mit seiner Frau unfriedlich lebt, und schlägtund 7. kommt er trunken in die Kirche oder vor den Altar.

den Nov. ersoff ein Hussarischer Cornet in dem aufgeschwollenen Weidenbach und wird bei der Brenndörfer Mühle aufgefunden.

Seite 210a

Es wurde die Arbeit verboten in: Sonntagen, Ostern, Pfingst- und 1. Christtag, Neujahr, Heil. 3 Könige, Himmelfahrt, Fronleichnam, Maria Reinigung, Verkündigung, Geburt und Empfängnis, Peter und Paul und Allerheiligen

zu Anfang des September wurden die Zehntfrüchte, so von der Stadt - Nobilitativ - Dörfern kommen und bisher z. T. den Herrn Richtern zugegangen waren, auf die Stadt genommen und gesammelt.

1756: 17. März, kommt die Confirmation vom Hof, daß Titl. Herr J. Seiler, Richter und Herr Andreas Tartler, katholischer Religion, Honnen sein sollten.

wurde ein Cordon gezogen, welcher alle Dörfer außer der Burzen und Altfluß von der Comunication mit der Stadt ausschloß und aufs schärfste verboten, das Niemand hinüber oder herüber wagen sollte. Innerhalb des Cordons waren: Neustadt, Rosenau, Tohan, Weidenbach, Brenndorf, Petersberg Honigberg Tartlau und die 7 Dörfer.

den 15. und 16. September wurden auf Befehl des Gubernators

Seite 211

die Leute im ganzen Burzenland samt den Victualien beschrieben wie: Wirte, Weiber, Kinder, Gesinde, Witwen, derselben Kinder; Gesinde-Victualien wie: Zugochsen, Kühe, junge Ochsen, Kälber, Schweine, Schafe, Kübel Korn und Rocken, Gersten, Harritsch, Hirse, Malz, und welches deswegen die Stadt sollte gesperrt werden, damit der Überfluß könnte gehoben werden.

Herr Petri Cloos, Pfarrer in Rosenau, war wider Verbot zu Brenndorf gewesen und über Nacht in einem unbewohntem Haus verblieben, er wurde mit einer Strafe von 40 Kübeln belegt.

1760: 23. Dez. werden erstmals im Burzenland Rekruten geworben, es kamen aber sehr wenige. Wegen der Rekrutenstellung verlaufen sich die Wallachen in die nahen Wälder.

1762: Visitiert der Herr Bischof das Burzenland, den 21. Aug. wird Brenndorf besucht und geprüft.

Oct. geht der ganze Magistrat nach Brenndorf, um die streitige Grenze zwischen Cronen und diesem Orte, welches seinen Hattert bis an die Stadtviertel extendieren wollte, zu untersuchen.

Seite 212

1762: Es wird im Burzenland auf königlichen Befehl durch den Decanum und einen Capitulari eine Schul-Visitation vorgenommen, nach gewissen vorgeschriebenen Fragen. Es kamen Schulkinder beiderlei Geschlechtes aus den 'Freien sächsischen Ortschaften'. Aus Brenndorf kamen 52 Knaben und 50 Mädchen.

1763: Eine Volkszählung nach Ortschaften ergibt für Brenndorf: 304 Hausväter, 4 Witwer, 15 Witwen, 311 Kinder, 16 Carlibes(?), Summa 658. In anderen Ortschaften gibt es noch 5881 Evangelische. Summa der Seelen im Burzenland: 25.135, Summa der Seelen in Siebenbürgen: 126.546.

1765: In Brenndorf fallen 13 Höfe in die Asche. (Qu. Kr. IV/60).

die Brenndörfer beanspruchen Wiesengrund in die Stadtwiesen hinein. Magistrat von Kronstadt kommt nach Brenndorf um die Hattertgrenze zwischen Brenndorf und der Stadt zu untersuchen. (Qu. Kr. IV/363).

1766: Im Mai kommen die von Sächs. Universität angeforderten Deputation nach Brenndorf, um die Grenze zu überprüfen. Die Vertreter der Nationsuniversität müssen unverrichteter Sach heimfahren.

1768: Es wurden von der General-Synode folgende Feiertage für immer abgeschafft: der 3. Ostertag, der 3. Pfingsttag, der 3. Weihnachtstag, Pauli Bekehrung, Mathiastag, Michaelistag, Simon Judä, Andreas, Thomas, Bartholomäus.

1769: Es besteht in Hermannstadt die 'Societas Agriculturae et Economae transylvanensis', die aber

Seite 213

auf die Fortentwicklung der Landwirtschaft in Siebenbürgen nur wenig Einfluß hat. Erst bei der konstituirenden Generalversammlung am 1 Sept. 1845 in Mediasch , treten dem Siebenbürger sächsischen Landwirtschaflichen Verein 600 Mitglieder bei. Es beginnt dessen Tätigkeit, die aber durch die 48er Revolution sich (bis 1861) auf Vorschläge und behördliche Eingaben beschränkt.   1865 weitet der Verein seine Arbeit verstärkt auf die Dörfer aus; es kommt zur Gründung von Bezirks- und Ortsvereinen.

Es wird eine Beschreibung der Ortschaften des Burzenlandes vorgenommen. Für Brenndorf ergaben sich folgende Werte: 37 Freileute (Libertini), 161 Bauern, 10 Häusler, 10 Zigeuner, 5 Pfarrhöfe, 1 Mühle, 1 Schenkhaus, Gesamtzahl der Häuser 216; 551 Pferde, 254 Ochsen, 255 Kühe, Gesamtzahl der Tiere: 1.160; 777 Heu, 233,25 Haber, 1.278, 75 Weizen, 408 Gersten, 43.20 Korn, 90,75 Hirse, 29,25 Harritsch, 14,75 Kukurutz. (Qu. Kr. IV).

Seite 214 enthält Umschlag des STATUTA oder Eigen Land-Recht.

Seite 215 und 216

1778: Der burzenländische Capitular und Pfarrer zu Weidenbach Lucas Josef Marienburg, schreibt in seinem 2. Band 'Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen' über Brenndorf: 'Hat bei der Zählung 1.278 Menschen, außer Sachsen einige Wallachen und Zigeuner, 268 Häuser'

werden der größeren Ordnung wegen auf allgemeinen Befehl Hausnummern eingeführt.

1779: Es trägt sich eine große Überschwemmung zu. In Brenndorf wird das 'Gerinne' eingerissen und das Wehr zerstört. 16 Wochen steht die Mühle still. Beim Wiederaufbau der Mühle, an dem die ganze Gemeinde mithelfen muß, wird ein neues Wehr, ein Ableitungskanal und das 'Gerinne' hergestellt. Die Kosten betragen 598 Gulden (Neuer Weg, 24 Sept. 1974).

Das Weißenburger ( )Gericht bestätigt, daß die Brenndörfer mit Arapatak, wegen Verlegung des Altflußbettes, die Wiese 'Varszog eleje' gegen die Wiese 'Vizen csepe' getauscht haben. (Stadtarchiv Hermannstadt).

1781: Bis zu diesem Jahr ist es nur 'Deutschen', also Siebenbürger Sachsen, erlaubt, in sächsischen Dörfern und Städten und auf Königsboden Wohnrecht oder Grundbesitz zu erwerben.

1782: Erscheint das 'Toleranzedikt Josef`s II', darin den Protestanten in seinem Land Religionsfreiheit zugesichert wird. In einem anderen Gesetz wird die Leibeigenschaft aufgehoben.

1790: 6 April um 9 Uhr Abend ereignet sich ein großes Erdbeben. Der Kirchturm stürzt zusammen und der Burghüter samt Frau und 2 Kindern werden unter dem Schutt begraben. Alle Glocken wurden zertrümmert.

1791: Im Januar führt das 'Consistorio Domestico' die von ihm geprüfte 'Neue Schulordnung für die Landesschulen der Sachsen im Burzenländer Distrikt' ein.

1 August. Es schlug in Brenndorf ein, wodurch etlich 40 Scheunen, Ställe und Häuser samt den eingeführten Früchten in Rauch aufgingen. (Qu. Kr. V/404).

Seite 217

1793: Die Familie Beldi bestätigt, den Brenndörfern ihre Bodsan Wiesen für 500 Gulden verpachtet zu haben, von denen sie 100 sofort erhalten hat. In einem Nachtrag wird der Empfang des Restes bestätigt. (Staatsarchiv Hermannstadt).

Diese Wiesenpachtungen legen Zeugnis ab, von der wachsenden Lebenskraft Brenndorfs.

Seite 218

XIX Jahrhundert

Nach und nach verschwanden die traurigen Bilder, aber auch Augenzeugen, die der große Brand in Kronstadt hinterlassen hatte.

Die Verhältnisse im Land wurden sicherer, Gewerbe und Handel hatten einen leichten Aufschwung. Das Stadtbild änderte sich zusehends, als Folge der Niederreißung eines Großen Teils der Stadtbefestigung.

Das ungarische Element drängt mit Macht in die Stadt, die Zusammensetzung der Bevölkerung änderte sich zum Nachteil der Sachsen. Wie überall zeigten sich die Bürger eifersüchtig auf ihre erworbenen Privilegien. So durfte nur ein Bürger Kronstadts vor 10 Uhr Wolle oder Talg kaufen, er hatte die Vorhand vor allen Kunden. Der Handel mit der Wallachei ging allmählich aus den Händen der Sachsen in die der wallachischen Kaufleute über. Die Notwendigkeit eines rührigen Lebens, dem wir in Wirklichkeit unseren Reichtum und auch Stellung verdankten, schien wegzufallen - fremdvölkische Kräfte erkannten ihre Chance im geschichtlichen Wettbewerb der Völker!

Seite 219 enthält Abb. der Schwarzen Kirche.

Seite 220

Trotz der wirren Zeit wuchs in Brenndorf eine Generation heran, die offenbar fähig und Willens war, die neue Zeit zu meistern. Die erste Belastungsprobe brachte die Zerstörung unserer Dorfkirche durch das schwere Erdbeben von 1802. Auch galt es, dem Pfarrherrn ein würdiger Heim zu bauen.

Ein Kasernenbau für das fremde Militär stand im Arbeitsplan der Ortsverwaltung. Die Bürger drängten nach einer neuen, geräumlichen Schule, mit zweckdienlichen Nebenräumen. (Turnschule u.a.). Vor allem wurden Vorbereitungen und sachliche Maßnahmen zur Vergrößerung der Ackerfläche bzw. Ertragssteigerung der bäuerlichen Wirtschaft getroffen. Diese Aufgabe führte letzten Endes zur Entwässerung zahlreicher Wiesen und Weideplätze bzw. zur Felderzusammenlegung (Kommassation). Hierüber berichten wir im Sinnabschnitt 9.

Die Ideen von der 'Gleichheit der Menschen' führte zur Revolution von 1848; sie fand bei uns keinen großen Widerhall.

Für einen echten und gerechten Fortschritt in unserem Lande, setzte sich unser Volksheld St, Ludwig Roth (Mediasch) ein, der dafür vom ungarischen Revolutionstribunal in Klausenburg 1849 erschossen wurde.

Seite 220a

Das Sächsische Volk mußte erfahren, daß ihm ein deutsches Herrscherhaus mehr Schaden zufügte, als die vorangegangenen kriegerischen Jahrhunderte. Unserer Volksführung erwuchs die große geschichtliche Aufgabe die schmerzliche Wandlung von einem geachteten Stammesvolk zu einer fast entrechteten Minderheitsgruppe so durchzuführen, daß es dabei nicht zugrunde ging.

1801: Samuel Rheindt, in Heldsdorf geboren, kam in diesem Jahr als Cantor nach Brenndorf, und wurde 1804 Rektor. Er war ein begabter Musiker und Zeichner. Im Jahre 1831 wurde er Ortsnotär.

Seite 221 enthält Karte der Verwaltungsbezirke im Burzenland.

Seite 222 enthält Karte des Sachsenlandes oder Königsbodens in Siebenbürgen.

Seite 223

1802: Mittags, am 26. Okt. richtete ein heftiges Erdbeben in ganz Siebenbürgen, in der Wallachei, in Ungarn u. a. Gegenden unermeßlichen Schaden an. Die Flüsse des Burzenlandes veränderten ihren Lauf, Vieh und Menschen bekamen Schwindelanfälle und taumelten, im Wald schlugen die Wipfel der Bäume aneinander, an vielen Orten hörte man starke Geräusche. In Brenndorf viel die Kirche samt den Ringmauern zusammen, dazu 90 Häuser und andere Gebäude. (Qu. Kr. IV/63).

1803: Laszlo Beldi de Uzon beurkundet den mit Brenndorf geschlossenen Vertrag, über einen Hatterttausch. Brenndorf überläßt Beldi die vom Alt abgeschnittenen und an den Arapataker Hattert grenzenden 'Ritzigen Homm' gegen die an den Brenndörfer 'Hohen Homm' grenzende Wiesenplätze. (Staatsarchiv Hermannstadt).

1829: In Kronstadt, Brenndorf, Hossufalu herrschte wieder die Hornviehseuche.

1831: In diesem Jahr hörte man von einer bisher unbekannten Krankheit, der Cholera, welche durch ganz Asien, Rußland, Preußen und Moldau bis nach Ungarn, Siebenbürgen und Burzenland kam. Wen sie befiel starb rasch, denn es war eine 'abkühlende Krankheit'. In Brenndorf starben 16 Menschen.

1843: In diesem und dem folgenden Jahr wird das neue Pfarrhaus gebaut.

Seite 224 enthält eine Dichtung Georg Friedrich Marienburg`s.

Seite 225

1843: den 13. Juli wurde unser Pfarrer Samuel Teutsch, des Burzenlandes erster 'Mäßigkeitsapostel' zum Pfarrer nach Zeiden abgewählt:

1844: Erstmals wird Rotklee aus der Steiermark angebaut.

Am 26. Mai brennen von 370 sächsischen Höfen die Wirtschaftsgebäude ab. Auf 36 sächsischen und 37 rumänischen Höfen brennen die (  )häuser nieder. (Qu. Kr. IV/64).

1845: Erste urkundliche Erwähnung unserer Adjuvanten.

1848: 18. Okt. an waren immer einzelne Abteilungen der Rosenauer Nationalgarde auf dem Marsch nach Brenndorf u. a. Gemeinden der Unterlandes, um die Szeklergarden zu beobachten und den Kronstädter Distrikt vor Einbrüchen zu schützen. Diese Ausmärsche dauerten von Okt. 1848 bis März 1849, wobei sich die Gardisten selber verpflegen mußten.

1850: Es erschien der 1. Band der Sachsengeschichte von G. D. Teutsch. Sie sollte durch die Darstellung der eigenen Geschichte das Selbstbewußtsein aller Sachsen stärken.

Unsere Landeskirche heißt bekanntlich erst seit 130 Jahren 'Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses'. Diese Benennung wird ihr von der österreichischen Regierung, nach den Revolutionsjahren zugestanden, nachdem die Landesverfassung die Gleichberechtigung der religiösen Bekenntnisse ausgesprochen hatte. Vorher ist in amtlichen Urkunden nur die Rede von der 'Augsburgischen Konfession in Siebenbürgen', also von jenen Angehörigen der Religionsgemeinschaft, die als ( ) ihres Glaubens das Augsburgische Bekenntnis von 1530 bezeugten. Das Bekenntnis gilt seit 1572, als es von der Synode der Geistlichen in Mediasch einhellig angenommen wurde.

1852: Am 1. Sept. wurde in Österreich das 'Bürgerliche Gesetzbuch' eingeführt.

1864: Eine aus mehreren Gebäuden bestehende Kavalleriekaserne wird am Ende der Brückengasse gebaut.

1867: Am 27. August brennen 20 sächsische und 155 wallachische Höfe ab samt Scheunen. (Qu. Kr. IV/65).

G. D. Teutsch wurde neuer Sachsenbischof mit dem Amtssitz Hermannstadt, also nicht mehr Birthälm.

1872: In Mediasch fand der 1. Sachsentag statt.

1876: Es erfolgte die endgültige Aufhebung des Königsbodens, die sächsischen Gaue werden aufgelöst und in neue ungarische Komitate eingegliedert.

1885: Dr. Karl Wolf gründet die erste Raiffeisengenossenschaft (Konsumgenossenschaft) und leitet Maßnahmen der 'inneren Kolonisation' ein.

1871: Die neugegründete Blasmusik tritt unter der Leitung von Rektor Martin Lurtz das erste Mal öffentlich auf. (Neuer Weg, 23 Januar 1973).

Seite 227

1889: Es wird die Zuckerfabrik Brenndorf errichtet. (Forsch, f. Volks- und Landeskunde, T. IV/206, 18.02.1975)

1890: Mai. Über 200 Arbeiter der Zuckerfabrik Brenndorf treten in den Streik. Gewaltsam drangen sie in die Fabrikskanzleien ein und verlangten ihre Arbeitsbücher. Eingesetzte Polizei verhaftet 20 Arbeiter, über 100 werden entlassen, die Führer des Streikes werden verhaftet. (Miscarea muncitoreasca din Transilvania 1890-1895, Bucuresti 1962/97).

1891: Über Anordnung des Komitats wird die 'Pflichtfeuerwehr' ins Leben gerufen. Wir wissen daß die einst bestandenen Kontrollen der Rauchfänge durch die Nachbarväter der 'Quartale', aufgelassen wurde, weil bei dieser Amtshandlung zuviel Schnaps gereicht wurde.

1892: In Hermannstadt fand der 2. Sachsentag statt.

1895: Der Stadtpfarrer von Kronstadt , Hans Herfurth gab sein 'Sächsisches Liederbuch' heraus, dem 1902 eine zweite Ausgabe folgte. Diese brach das Eis der Befremdung: man lernte sächsische Lieder singen!

Seite 228

Am 1. Okt wurden sie sog. kirchenpolitischen Gesetze wirksam. Neben der bisher bestandenen kirchlichen Matrikelführung, tritt auch die staatliche (amtliche) Matrikelführung mit rechtsverbindender Kraft für alle Staatsbürger, in Kraft. Jeder kirchlichen Trauung geht hinfort die bürgerliche Eheschließung vor den staatlichen Amtern voraus.

1896: Beim 20-jährigen Jubiläum der 'Bodenkreditanstalt in Hermannstadt' brachte die damals größte Illustrierte, die 'Gartenlaube', einen ausführlichen Bilderbericht 'über das Leben und Streben unserer Stammesgenossen im fernen Osten.'

Das Jubiläum gestaltete sich zu einem Fest- und Ehrentag deutscher Arbeit, bei dem es auch galt, das 50-jährige Jubiläum des Siebenb. sächsischen Landwirtschaftsvereins zu verherrlichen. Aus allen Gauen Siebenbürgens hatten sich Bauern und Bäuerinnen mit ihren Kindern eingefunden, um sich einem Festzug anzuschließen, in dem 3.000 Bauern, von Künstlerhand geleitet, ein Stück deutscher Kulturarbeit sozusagen bildlich darstellte. Da ritt vorne ein Bürgerbandorium unter flatternden Standarten der Sachsen,

Seite 229

ihnen folgten Stolzenburger Bauer zu Pferde, in der farbenreichen Volkstracht. Hinter einer Blaskapelle zogen allerlei bunte Gruppen, die Landwirtschaft in den vier Jahreszeiten darstellend. Den glänzendsten Punkt des Festzuges boten indes die Neudorfer Bauern mit ihrem Hochzeitszug.

1898: Vor dem Südturm der ev. Schwarzen Kirche steht das eherne Denkmal Honterus`, dieses großen Sohne Kronstadts. In der linken Hand hält er ein aufgeschlossenes Buch mit den Titeln: 'Reformations-Büchlein' und 'Schul-Ordnung'. Auf der Rückseite des Standbildes werden seine Verdienste fogendermaßen gewürdigt: 'Dem Licht vom Himmel brach er neue Bahnen, / sein Speer und Schild war das gedruckte Wort.'

Der schwierigen Arbeit und gewissenhafter Darstellung und Beantwortung jener 84 Fragen, die in der Festschrift zur Honterus-Jubelfeier 1898 versehen waren, widmeten sich für Brenndorf: Ortspfarrer Konrad Haltrich und die 4 Lehrer: Prediger Andreas Stamm, Rektor (1. Lehrer) Michael Graef, 2. Lehrer Andreas Schmidts, 3. Lehrer Johann Mantsch und Lehrer Johann Zakel.

Seite 230

Bei Aufhebung der Autonomie der Sachsen auf dem 'Königsboden' (1876) wurde der Wirkungskreis der 'Nationsuniversität', d. h. Gesamtheit des Landstandes auf die Verfügung und deren Vermögen eingeschränkt, deren Einkünfte allen Einwohnern für kulturelle Zwecke, insbesondere für die Förderung des Schulwesens, zukommen sollten. Die mustergültig bewirtschafteten Siebenb. Richter-Waldungen im Zibinsgebirge (über 20.000 ha) wurden im Zuge der rumänischen Agrarreform des Jahres 1921 widerrechtlich enteignet.

Infolge dieser finanziellen Schwächung unseres Volkseinkommens, mußten die Kirchensteuer zur Erhaltung von Kirche und Schule wesentlich erhöht werden, oft um das 3-fache des Staatssteuer. Es bleibt zu wissen, daß auch die Gymnasien und Amter der Volkesführung anteilmäßig von den Gemeinden mitgetragen wurden. Da hatte mancher Ortsvorstand seine Mühe und Angste um den Bestand seiner völkischen Einrichtungen.

Seite 231 und 232 enthalten Ansichten von Hermannstadt.

Seite 233 entfällt

Seite 234

XX Jahrhundert

'In dem Augenblick, als St. Ludwig Roth von den Schüssen magyarischer Soldaten getroffen zu Boden sank, schloß sich ein Kapitel gemeinsamer Geschichte für Sachsen und Magyaren, ab. Seit der Berufung in das Land, hatten die Sachsen nur ihrer Heimat gedient, und damit eines der wichtigsten Länder der ungarischen Krone über viele Jahrhunderte im Kampf gegen die Türken geschützt. Sie hatten sich einen Verdienst um den Bestand des magyarischen Volkes erworben, wofür ihnen nun mit gemeinstem Mord gelohnt wurde.

Die Reinheit, männliche Unerschrockenheit und die umspannende Größe der Auffassung, aus der Roth sein Schicksal auf sich nahm, macht ihn zum größten Nationalhelden der Siebenbürger Sachsen. Als Angehöriger Siebenbürgens, durch die Liebe, mit der er an seiner Heimat hing, wurde er zum Vorbild auch für die fremden Völker dieses Landes, selbst für seine Mörder. (Matthiae).

'Im Revolutionjahr erfüllte sich das Schicksal unseres großen Volksmannes Stefan Ludwig Roth. Sein Geist befruchtete Geschlecht um Geschlecht und führte zur ´siebenbürgischen Seele`, einer starken Liebe zur Heimat und duldsamen Achtung vor der Besonderheit des Nachbars.' (Heinrich Zillich).

Seite 235

'Als 1848-49 die magyarische Revolution auch Siebenbürgen überspielte, nahm diese nach erfolglosem Ablauf in Ungarn Formen an, die zum Ausgleich mit Österreich bzw. zur Gründung der K. und K. Monarchie führte. Siebenbürgen, das bekanntlich seit hundert Jahren Großfürstentum war, wurde Ungarn einverleibt. Jegliche 'Stadthalterei' hörte damit auf, es war aus mit den 'alten Nationen', mit dem Landtag, mit dem Königsboden.

Die besten Kräfte unseres Volksstammes wandten sich mit viel Energie seinem inneren Auf- und Ausbau zu. Die ev. Kirche übernahm die Führung der Gemeinschaft Zugleich setzte eine wissenschaftliche und geistige Besinnung auf eigene Werte ein, einer verzweigten historischen und volkskundlichen Forschung, einer Wesens-, Schicksals- und Artbeschreibung unseres Volksstammes.

Es trat Dr. Karl Wolf auf den Plan, es kam zur Gründung von Genossenschaften und Banken, das Gewerbe nahm neue Formen an und es zeigten sich Anfänge sächsischer Industrien in einigen Städten Siebenbürgens.

Die Lage der Sachsen in Stadt und Land - und da machte Brenndorf keine Ausnahme - war nicht ungünstig, es sei denn, man bemängelt die schwache Vermehrung und Stärkung der Familien!

Als das 20. Jahrhundert mit Böllerschüssen und viel Glockengeläut begrüßt wurde, glaubten auch die Brenndörfer angesichts einer Fülle von wunderbaren Erfindungen, im Zeichen des Fortschritts und des sich ständig mehrenden Wohlstandes, an eine glückliche Zukunft. Der Alltag verlief trotz Eisenbahn und Industrie im Dorfe wie gewohnt. Etwas mehr Sorgen als die Bauern hatten die Gemeindeväter und Lehrer mit dem immer spürbar werdenden Raummangel an den Schulen.

Mit den Rumänen und Ungarn im Dorf lebten sie in Frieden, es gab im Ganzen genommen, kein verbittertes Verhältnis zwischen den Bauern!

Unsere Eltern haben die langen Friedensjahre 1867-1914 bejaht und bewußt erlebt, wenn auch in gewisser ablehnender Haltung gegenüber den Bestrebungen des 'Staatsvolkes' zur 'Umvolkung ' der mitwohnenden Nationen des Landes.

Ein gewiß untaugliches Instrument waren die berüchtigten

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Schulgesezte von 1907, die dem Sprachunkundigen im Beruf und öffentlichen Verkehr schwere Benachteiligungen bescherte.

Die Kräfte, die eine Auflösung der Donaumonarchie erstrebten, waren 1914 am Ziel ihrer Pläne: die Schüsse von Sarajevo lösten den 1. Weltkrieg von 1914-1918 aus, der auch in Brenndorf sich seine Opfer an Menschen und Güter holte. (Siehe Näheres im Sinnabschnitt 7)

Der Ausgang des Krieges brachte die erste Etappe der Auflösung Europas. An Stelle der Donaumonarchie trat ein Staatenvolk, in der jedes neue Gebilde auf Kosten seiner Nachbarn aufgebaut wurde.

Die 'Karlsburger Beschlüsse von 1918' brachten unserem Volk nicht die Einlösung jener Versprechungen, die die Rumänen Transylvaniens im Falle ihres Anschlusses an Rumänien, den Minderheiten machten.

Seite 237

Als folge des ungarisch-rumänischen Zollkrieges von 1886-1889 kam das kaum aufgeblühte Handwerk zum Erliegen. Eine sehr schwere Wirtschaftskrise traf unsere Kleinbauern sehr hart. Viele suchten neue Lebenswege 'über dem großen Wasser', es kam 1914 zu einer Höchstzahl von Auswanderungen, auch aus dem Burzenland bzw. Brenndorf. Unsere 'Jungbauern' erkannten sehr bald die Schwierigkeiten, die ihnen nach dem 'Anschluß' an Rumänien erwuchsen, und suchten nach neuen Wegen und Möglichkeiten zur Steigerung der Rentabilität ihres Betriebes, sei es durch Modernisierung der Arbeitsmittel, sei es durch den Anbau von ertragreichen Früchten. (Zuckerrüben u.a., siehe näheres im Sinnabschnitt 9).

Große Sorge bereitete den Bauern der wachsende Wucher.

Seite 238

Neue Genossenschaften bildeten bald die Grundlage zum Schutze des Einzelbauers vor Ausbeutung. Der 'Mediascher Sachsentag' läutete eine der tiefsten Enttäuschungen in unserer ruhmreichen Geschichte ein, wie es z. B. die Agrarreform von 1921 verursachte. Die neue Verfassung wurde von unseren Abgeordneten abgelehnt, auch sie konnten es nicht verhindern, daß der geschichtliche Ablauf bis 1941 geprägt war vom Gegensatz, in den alle mitwohnende Völker dieses Raumes verstrickt waren.

Der Verlauf des 2. Weltkrieges 1939-1945 sollte Anfang und Ende eines unbarmherzigen Liquidationsprozesses unsers kleinen Volkes werden. Er ist auch heute noch in vollem Gange. Die Sachsen wagen der Freiheit wegen den heroischen Sprung nach vorne - ihre Auswanderung in ihre Urheimat Deutschland. Viele zieht es nach dem freien Westen oder gar übers Meer.

1914: wurde in Brenndorf das elektrische Licht eingeführt, die Bauern bekamen die Möglichkeit ihren Betrieb zu mechanisieren und leistungsfähiger zu machen.

Seite 239

Es begann der Erste Weltkrieg. Über die Mobilisierung der Streitkräfte wurden die Brenndörfer durch ein Plakat unterrichtet, das am Hause 230 (Jekel) angeklebt war. Bald wurde der erste gefallene Nachbar genannt: Roth Martin (69); als vermißt nannte man den Nachbarn Liess Johann (243).

1916. Als in der Nacht zum 28. August durch die Glocken des Dorfes der Kriegseintritt Rumäniens an der Seite der Gegner Österreich-Ungarns bekannt gegeben wurde, begann der Endkampf um den Besitz Siebenbürgens zwischen dem europäischen Westen und seinen Gegnern im Osten.

1918: Der Erste Weltkrieg endete. In den 'Karlsburger Beschlüssen' erklärten die Rumänen Transylvaniens den Anschluß an Rumänien und sichern den Minderheiten Rechte zu.

1919: Auf dem 'Mediascher Sachsentag' erklären die Sachsen ihren Anschluß an Groß-Rumänien.

Es wird der 'Verband der Deutschen in Rumänien' gegründet.

1921: Die Agrarreform in Siebenbürgen brachte uns schwere Verluste: Die nach 1867 von der Stiftung, Sieben Richter-Waldungen' im Zibinsgebirge im Ausmaß von 20.000 ha

Seite 240

werden ohne Entschädigung vom Staat enteignet.

1927: Aus der 'Kirchenordnung' konnte man ableiten, daß das volkskirchliche Verständnis in den verflossenen Jahren erhalten geblieben war. Kraft ihrer Überlieferung und der Ausweitung ihrer Tätigkeit ist die Volkskirche noch immer Hüterin des kulturellen, gesellschaftlichen und sittlichen Lebens. Es entstand zu der Zeit die 'Selbsthilfe' unter der Leitung von Fabritius. In diesen Zweckverband flossen rasch und fast notgedrungen ethische Motive ein. Der 'Ich-Sucht' sollte ein Ende bereitet werden, damit der Wahlspruch 'Gemeinnutz geht vor Eigennutz' verwirklicht werden könnte. Es war auch nicht zu umgehen daß man artgemäßes Denken forderte und die Ablesung einer wesensfremden Religion anstrebte.

1930: Vom 5-8 Sept fanden in Kronstadt die 'Sächsischen Vereinstage' statt. Es war eine Leistungsschau besonderer Art, an der sich damals folgende Vereine und gesellschaftliche Gruppen beteiligten: der Lehrerbund, der Verein für siebenbürgische Landeskunde, der Siebenbürgisch-sächsische Gewerbeverein und Gewerbebund, der Gauverband.

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Großrumäniens, Die Vereinigung aller Burschenschaften, die 'Selbsthilfe', der Hauptverband des Gustav Adolf-Vereins, der Frauenbund, die Burzenländer Gesangsvereine, der Kronstädter Männergesangsverein, der Kronstädter Deutsche Liederkranz, die Kronstädter Philarmonische Gesellschaft.

An Ausstellungen beteiligten sich: die Kronstädter Künstler, der Kronstädter Frauenverein, der Verband Burzenländer Gewerbevereine, und der Verband Burzenländer Fruchtgenossenschaft. Es gab die dramatische Aufführung 'Michael Weiß', eine musikalische Aufführung des Judas Makabäus, ein Schauturnen, eine Volksversammlung, ein Frauenkaffee und ein Tanzkränzchen der Akademiker im Hotel Krone. Ein Turmblasen eröffnete den Festzug, der vom Schloßplatz zum Marktplatz führte.

Eine Trachtengruppe aus Brenndorf nahm Teil an dem schönen Ereignis, wie solches aus Abb. hervorgeht.

1933: auf dem 5. Sachsentag (in Hermannstadt) standen sich kämpferisch die Vertreter der 'Erneuerungsbewegung' und die Kronstädter Sachsen gegenüber.

Seite 242

1939. Beginn des Zweiten Weltkrieges - Er sollte neues Leid und Not in unsere Gemeinschaft bringen.

1940: Rumänien muß Bessarabien und die Nordbukowina an die Sowjetunion abtreten, die Deutschen außerhalb des Banats, Siebenbürgens und Nordwestrumäniens werden anschließend umgesiedelt. Durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch wird Nordsiebenbürgen Teil Ungarns.

Eine deutsche Militärkomission kommt nach Rumänien. Durch ein Staatsdekret wird Ende des Jahres die 'Deutsche Volksgruppe in Rumänien' gegründet. Sie ist im Staate eine juristische Person öffentlichen Rechts, die Schulen und sonstige Kulturinstitutionen errichten und erhalten kann, und ist berechtigt, die dafür nötigen Steuern zu erheben.

1941: Rumänien nimmt an deutscher Seite am Krieg gegen die Sowjetunion teil.

Die im Frühjahr tagende Landeskirchenversammlung wählte Wilhelm Städel zum neuen Bischof, der 1936 aus Gewissensgründen aus dem kirchlichen Dienst ausgeschieden war.

Die Kirchengemeinden entscheiden sich für die Übertragung des gesamten Schulvermögens an die Volksgruppenführung.

Seite 243

Die 'Bekenntnisbewegung' unter Führung des Bischofsvikars Fr. Müller bemühte sich um den Abbau der Spannungen, die zwischen den verantwortlichen Kreisen der Kirche und der neuen Kreisführung herrschten.

Die Einziehung Volksdeutscher in die Wehrmacht wird proklamiert, die ersten 1.000 reihten sich in die Sturmtruppe ein.

1944:Die chronikartige Aufzählung der innervölkischen Ereignisse, schildert gewiß nicht ganz die Breite und Tiefe des siebenb. sächsischen Lebens in dieser Zeit. Die entscheidende Antwort fiel am 23. August, als Rumänien aus dem Bündnis mit Deutschland ausschied und sich den Feinden Deutschlands anschloß.

In diesem Augenblicke schloß sich ein Kapitel gemeinsamer Geschichte für Sachsen und Rumänen.

In der rumänischen Zeitung 'Romania Noua' vom 2 Nov. 1944, stand zu lesen: 'Es ist die Zeit gekommen, alle leidigen deutschen Probleme in Siebenbürgen radikal zu lösen - durch die geschlossene Aussiedlung der Deutschen aus Siebenbürgen in ihr geliebtes Deutschland.

Seite 244

1945: Die Deutsche Volksgruppe in Rumänien wurde verboten und aufgelöst. Den Freiwilligen außer Landes wurde Heimkehrverbot erteilt, ihr Besitz wurde als Feindvermögen eingezogen.

Im Januar begannen die Aushebungen aller arbeitsfähigen Männer und Frauen zwecks Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion.

Es erfolgte die Totalenteignung der deutschen Bauern.

1947: Rumänien schloß mit den Allierten Frieden.

König Michael dankte ab und verließ das Land, es erfolgte die Ausrufung der Volksrepublik Rumänien.

1948: Die Totalenteignung auch des Bürgertums erfolgte über die Verstaatlichung sämtlicher Industrie, Gewerbe, Handwerks- und Handelsunternehmen, Banken, Kreditgenossenschaften und Versicherungen. Im August wurden auch die Schulen verstaatlicht und deren Vermögen eingezogen. Wir wurden 'reif' gemacht für die Integration in das sozialistische System des rumänischen Nationalstaates.

1949: Die Ev. Kirche A. B. wurde neugeordnet bei gleichzeitiger Gründung des Theologischen Instituts mit Universitätsgrad in Hermannstadt.

Seite 245

1956: Der Staat gibt den Bauern eine Teil ihrer Höfe und Häuser zurück. (ohne Grundbesitz!).

1957: Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt die Patenschaft für die 'Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland'.

1962: Die Kollektivisierung der Landwirtschaft wird abgeschlossen.

1968: Es wurde der 'Rat der Werktätigen deutscher Nation in Rumänien' gegründet.

1974: Das 'Gesetz zum Schutz des nationalen Kulturerbes' tritt in Kraft.

1983: Der Bischof der Ev. Kirche A. B. in Rumänien, Albert Klein, sprach am 19. Sept. vor der Synode des Bundes der ev. Kirchen in. Potsdam-Hermannswerder.

Er berichtete, daß durch Abwanderung aus den ländlichen Gemeinden in die Städte, infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft und dem schnellen Ausbau der Industrie in Rumänien, die Lebensordnung der Sachsen in Siebenbürgen in Frage gestellt sei. Bischof Klein sprach vom Abschied von allem volkskirchlichen Denken, hinter dem er Ansätze für eine Neugestaltung des kirchlichen Lebens sehe.

1984: Am 19. Juli wurde in Kitchener (Kanada), die 'Föderation der Siebenbürger Sachsen' von den Vertretern der landsmannschaftlichen Verbände von Deutschland, Kanada, USA und

Seite 246 enthält Patenschaftserklärung des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Österreich unterzeichnet. Damit wurde eine tragfähige Grundlage für die Zusammenfassung und Zusammenarbeit auf allen Gebieten zur Sicherung siebenbürgischer Eigenart geschaffen!

Liebe Brenndörferinnen und Brenndörfer!

Es kann gewiß nicht Aufgabe dieser Chronik sein, den Weg, die Einsicht und Entschlußkraft unserer Volksführung in den verflossenen Jahrhunderten zu kritisieren. Auch diese machte die Erfahrung, daß unser Schicksal im wesentlichen durch die Entartung des abendländischen Nationalismus bzw, durch die sich ständig verhärtende Selbstvergottung des jeweiligen Mehrheitsvolkes 'bestimmt' wurde. Besonders die Jahre nach 1949 erschöpften sich beim 'Staatsvolk' in der Bedrängung der nationalen Minderheiten. Unser Recht als Minderheit wurde auch nach 1945 nicht gewährt, sondern ging im Räderwerk der 'sozialistischen Einheitspartei' zugrunde.

Seite 248

Unser Volk hat 800 Jahre unter zahlenmäßig um vielfach stärkere Völker gelebt, gewacht und gedient, ohne in ihnen aufzugehen - fürwahr ein Kuriosum der Weltgeschichte.

Es ist eine leuchtende Tat des Sachsenvolkes, das Verschiedenartige erduldet und fremde Völker ohne Selbsterniedrigung geachtet zu haben.

Nun sind wir auf dem Weg in unsere Urheimat zurückzukehren, die heute nach einem bewußten europäischen Dasein strebt.

Und wenn es unserer, noch im Heimatdorf verbliebenen Nachhut, gelingt die Freiheit dem Vaterlande vorzuziehen und zu uns kommt, dann ist auch der Augenblick gekommen, wo unsere Dorfgeschichte eine sinnvolle Krönung erhält.

Härr hälf!

Seite 249

Bilanz

Das Ende der Deutschen als geschlossene Volksgruppe in Rumänien ist absehbar. Mit der Erleichterung der Familienzusammenführung nach der Jahrhundertmitte, setzte eine Massenauswanderung nach Deutschland ein, die eine unaufhaltsame Eigendynamik entwickelte. Es ist die Flucht aus unerträglichen Lebensverhältnissen, aber mehr noch aus dem drohenden kulturellen und sprachlichen Identitätsverlust. Lebten 1939 in Siebenbürgen über 250.000 Sachsen, so waren es infolge der Kriegs-, Nachkriegs-, Abwanderungs- und Assimilationsverluste 1986 nur noch knapp 100.000. Doch auch sie wollen nach gesicherten Erkenntnissen in ihrer überwiegenden Mehrheit nach Deutschland aussiedeln.

Aus: 'Wer sind die Siebenbürger Sachsen?', Herausgeber: Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V.

Seite 250

2 Burzenländer Solidarität

Aus zeitgenössischen Quellen geht hervor, daß dem zu Unrecht bestehenden Gebietsanspruch des ungarischen Adligen Beldi, der Wagnermeister aus Tartlau entgegentrat, und ihn mit einem gewaltigen Schlag enthauptete. Zur Strafe wurde die Gemeinde zur Zahlung eines hohen 'Wergeldes verurteilt und Stadt und Land (Kronstadt und das Burzenland, Anm. des Verf.) den Tartlauern () Beystand gegeben hat' um die große Summe bezahlen zu können. (Qu. Kr. I). Dieses Zusammenhalten und die Solidarität half den Tartlauern die vom Landtag verhängte strenge Strafe zu überstehen.

Seit 1867 feierten die vier Gemeinden Petersberg, Honigberg, Tartlau und Brenndorf alljährlich im Mai gemeinsam das Schulfest im 'Leimpesch'. Dabei war abgesprochen, daß der turnusmäßige Veranstalter die Schulkinder mit frischen Brotlaibchen beschenken sollte.

Seite 251

Als nun Honigberg dran war, schenkte schenkte es aus unerfindlichen Gründen statt Brotlaibchen frische Stritzel. Die anderen drei Gemeinden regten sich ob der Nichteinhaltung der Absprache auf. Es entwickelte sich ein Streit, der letzten Endes ein Gedicht gebar mit dem heiteren Titel 'De Klotschenprädig'. Es hat 29 Strophen und das Vorwort beginnt so: 'Vurgedron bei Geligenhit des geminsamen Schulfastes der veier Gemunen Hunschbrich, Branjdref, Pitersberg, und Turtlen äm Johr 1870 bei Hunsprich am Leimpesch.'

Das Gedicht - wir besitzen davon eine Abschrift - entstand auf Anregung des Honigberger Predigers Johann Kurz im Hinblick auf die historische Begebenheit von 1612 (Tod von Michael Weiß).

Prediger Kurz hielt die Ansprache, Traugott Teutsch las das von Fr. Tontsch verfasste heitere Poem vor.

Seite 252 enthält eine Fotografie mit Wehrmachtshelferinnen aus Ploeschti auf Besuch (in Brenndorf). Dazu folgender Text: Eine Gruppe von 14 Wehrmachtshelferinnen aus Ploeschti kamen für zwei Tage nach Brenndorf, um ein deutsches Dorf kennen zu lernen. Sie wurde von der Ortsfrauenleiterin Schmidts Ida herzlich empfangen (1942/43). Auf dem Bild erkennen wir in der 1. Reihe, von rechts nach links: Brenndörfer Amalie (Kronstadt), in der 2. Reihe: Klein Rosa (23), Olesch Rosa 223), Martini Hermine (224), Martini Rosa (6), Klein Rosa (15), Schmidts Ida (4), Dieners Rosa ( ), Zakel Rosi ( ), in der 3. Reihe: Klein Rita ( ), Zikeli Emma (Lehrerin), Kreisel Anna ( ), Zerbes Anna ( ), in der Reihe: Dworschak Anna (4), Keisel Johanna (12), Graef Rosi (32), Rothenbächer Rosi (119), Wagner Klara (41), in der 5. Reihe: Dworschak Herta (225), Dworschak Ottilie ( ), im Fenster Dworschak Gertrud (30), und Promer Luise (Petersberg).

Seite 253

Wenn burzenländische Vielfalt und Eigenart und ein besonderes Verwurzeltsein mit der Heimat gemacht wird, erhält jeder Festtag seinen Sinn, seinen Inhalt, seine Weihe. Es folgt eine Fotografie der Brenndörfer auf dem Vereinstag in Kronstadt (1930).

Aus den hier gezeigten Bildern erfährt die Zugehörigkeit zur siebenbürgischen Heimat, die Verbundenheit zur Geschichte.

Seite 254

und Herkommen ihren sinnfälligen Ausdruck. Hier wird einfach gezeigt und bezeugt, daß man weiß, woher man kommt und daß man bleiben will was man ist.

Fotografie mit Brenndörfer Trachtenzug, Kronstadt 1930.

Brenndorf nahm an diesen hohen Festtagen mit einer stolzen Reiterschar und einem Trachtenzug teil. Ein wenig Wehmut kommt hoch, wenn man überlegt, was man schon an kulturellen Werten über Bord geworfen hat, und sich einer Fortschritts-Ideologie verschrieben hat, die von außen

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gelenkt, unfrei, und damit auch ersetzbar ist. Es wächst aber auch der Wille, hier in der neuen Heimat, sich zu überlieferten Werten, zur alten Tracht zu bekennen, für junge Brenndörfer eine erregende Aufgabe sich zu jenen bekennen, die sich für die Erhaltung des unverwechselbaren Gesichts ihres Heimatdorfes Brenndorf entschieden haben.

Seite 256

3 Die fremdvölkische Überwanderung unseres Volksbodens

Zu den nachhaltigen Wandlungen gehört ohne Zweifel die fremdvölkische Überwanderung unseres Volksbodens. Es ist gewiß nicht Aufgabe dieser Dorfchronik das enge Geflecht der Wechselbeziehungen zwischen den konkurrierenden Völkern im Burzenland aufzuzeigen. Aber heilsam ist es schon, wenn wir immer wieder erfahren, wodurch ein Volk in seinem geschichtlichen Bild bedingt ist, sittlich und biologisch. Das Volk beweist sein Dasein allein durch die für die Gemeinschaft geleistete Blutzeugenschaft. Auch unser kleines Sachsenvolk besteht nur so lange, als wir es lieben, und für die Sicherung seiner Zukunft folgendes zu tun bereit sind: Mit den Getreuen eine Gemeinschaft leben, in unwandelbarer Liebe zu allem, was uns das Schicksal beschert. Welches könnten taugliche Leitmotive sein: Ehrfurcht, Opferbereitschaft, Beachtung der bindenden Ordnungsgesetze!

Seite 257

Es bleibt zu wissen: Im Burzenland vermehrte sich die Volkszahl im Zeitraum 1520-1839 von ungefähr 19.000 auf 82.000. Um 1520 leben 47 % der gesamten Einwohner des Burzenlandes in Kronstadt, 1787 nun mehr 30 %, 1839 ist der städtische Anteil auf 27 % gesunken. Vergleichen wir die Entwicklung der nationalen Anteile, so erfahren wir, daß zu Beginn des 16. Jahrh., unser Sachsenvolk 4/5 der gesamten Einwohnerzahl stellte, um 1775 noch einen Anteil von 2/5, 1839 nur noch 1/3!

Es ist klar: Während die Zunahme der Ungarn und Rumänen aus der natürlichen Volksvermehrung und aus der Zuwanderung gespeist wird, sind wir Sachsen (Deutsche) nur auf die natürliche Vermehrung angewiesen. Diese Quelle ist durch mancherlei Hemmungen (wirtschaftliche Erwägungen, Vermeidung einer Zersplitterung des privaten Besitzes, Auswanderungstendenzen, falsch verstandener Ehrgeiz), zum Stillstand gekommen. Der notwendige Zuwachs zur Erhaltung unseres Volkes hätte 4 Kinder je Familie sein müssen, damit unser demographisches Soll und Haben in Ordnung bleibt!

Seite 258

Aber auch dieses ist wahr: Die Schlacht bei Mohacs 1526 leitete den schmerzvollsten Abschnitt unserer Geschichte im Burzenland ein. Es wird von zahlreichen Heeren der siebenbürgischen Fürsten, von österreichischen Söldnern, von den Kriegsscharen der Türken und ihren Verbündeten, den moldauischen und wallachischen Woiwoden, durchzogen. Diese plündern die Siedlungen und brennen sie häufig nieder. Die Bevölkerung wird mehrmals niedergemetzelt oder entführt. Neue Türkeneinfälle und der sinnlose Kurutzen-Krieg verschlechtern unsere Lage, dazu kommt die Pest der Jahre 1719-1721.

Es folgt eine Grafik mit der Entwicklung der nationalen Bevölkerungsanteile von 1520-1920.

Seite 259

Ein Beispiel aus dem Burzenland:

Die 'Generalliste der Getrauten, Geborenen und Gestorbenen in den sämtlichen der Augsburgischen Confessionsverwandten im Großfürstentum Siebenbürgen vom Jahre 1789' nennt uns folgende Zahlen:

Im 'Burzenländer Kirchensprengel' wurden 261 Paare getraut, 861 geboren, davon 443 männlich und 418 weiblich, 915 starben, davon 504 männlich, 491 weiblich. Es starben also insgesamt 134 mehr als geboren wurden, und das war schlimm! (lt. Siebenbürger Quartalschrift I).

Am 15. Mai 84 schrieb die 'Frankfurter Allgemeine': 'Eine Brücke bricht. Die deutschen Minderheiten haben dort keine Zukunft mehr; ihre Rückkehr in die alte Heimatist das einzige, was sie noch vor sich sehenDas Zusammenleben von Osteuropäern und Deutschen in Osteuropa ist ein Kapitel der Geschichte, das bald abgeschlossen sein wird.'

Seite 260

4 Von Straßen, Post und Eisenbahn, Rundfunk.

Von den zahlreichen Wegen, die einst durch die 'Terra Burza' führten, kann man heute noch einige erkennen. Einer dieser Wege ging entlang des Alts von Nußbach über Marienburg - Brenndorf - Honigberg - Tartlau in die Busen. Diese sogenannte 'Altlinie' war durch kleine, mit Erde und Holzstämmen befestigte Grenzburgen geschützt.

Von Kronstadt aus führte der nächste Weg zum Alt und zum Siedlungsgebiet der Szekler, vorbei am 'Burgberg' zwischen Petersberg und Honigberg, der in jener Zeit befestigt gewesen sein muß, da er ja zur Verteidigung des Altüberganges bei Eröschd diente, also auch Brenndorf einschloß.

Aus einer mittelalterlichen Karte entnehmen wir, daß in Marienburg und Brenndorf zu Beginn des 16. Jahrhunderts 'Zollstellen für Salz' angelegt waren, über die das aus dem Szeklerland wichtige Produkt nach Kronstadt bzw. ins Burzenland gelangte. (Qu. Kr. II. 189/470).

Seite 261 enthält Karte von Siebenbürgen und dessen mittelalterlichen Wege und Burgen.

Seite 262:

Bekanntlich liegt das Burzenland im Karpatenbogen, wo die Gebirgsumfassung eine Vielzahl von Pässen und Durchgängen öffnet für Wege, die aus der Moldau und Wallachei kommen, sich hier oft vereinigen, und dann nach 'Sybembürgen' weiterlaufen.

Von guten Straßen kann im Mittelalter nicht gesprochen werden. Erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden die sogenannten 'Reichsstraßen' in Siebenbürgen angelegt. Es war nur natürlich, daß entlang des Alts eine größere Zahl von Burgen des 12.-13. Jahrhunderts sich einnisteten. Zu den Burgen des 12.Jahrh. zählen u. a. die Marienburg, die Zeidner Burg. die Törzburg.

Aus dem 'Statistischen Jahrbuch der ev. Landeskirche für das Jahr 1870'. wird Honigberg als letzte Poststation vor Brenndorf genannt, 1875 aber Brenndorf. Postmeister war zuerst ( ): das Amt selbst in der Kirchengasse Nr. 7, hernach in der Schulgasse Nr. 212, dann in der Heldsdörfergasse Nr. 296, das heutige Amt ist in der Kirchengasse Nr. 3 untergebracht.

Seite 263

In den Jahren 1870-1873 wurde die aus Ungarn über Großwardein und Schäßburg kommende Eisenbahnlinie bis nach Kronstadt verlängert. Es war der Beginn einer sich rasch vollziehenden Strukturveränderung im siebenbürgischen Siedlungsraum. Die neue Linie eröffnete auch Brenndorf neue Möglichkeiten zu einem lebhaften Güteraustausch mit anderen Landesteilen und zur Steigerung des Viehexports in westliche Länder (Wien, Prag u.a.). Die sog. 'Ungarische Ostbahn' ging täglich um 11 Uhr von Kronstadt ab. Brenndorf hatte Station um 11 Uhr 3 Der Gegenzug aus Großwardein durchfuhr Brenndorf um 3 Uhr und erreichte damit, nach fast 24 Stunden Fahrt, sein Endziel Kronstadt. Es gab damals 4 Klassen. Die Fahrpreise galten für die durchfahrenen Meilen.

Wir besitzen einige Zahlen aus dem Bahnverkehr von 1895. Danach durchfuhren die Strecke 1467 Personen, d.h. 45 täglich. Es wurden auf dem Bahnhof in Brenndorf 147.402 meterzentner Fracht aufgegeben.

Seite 264

Es war nur natürlich, daß der Standort des neuen 'Rundfunksenders Brenndorf (Bod) ' am Kältepol des Landes errichtet wurde. Seit dieser Zeit wirken die hohen Eisenpfeiler der Antenne im Dunkel der Nacht, wie eine schreckliche Prophezeihung. Aus dem geometrischen Gebäude des Senders, der einer der modernsten und zugleich tief mysteriösen Tätigkeiten gewidmet ist, erstrahlen allabendlich tausende von Glühlampen und verstärken das Gefühl: hier stehen Vergangenheit und Zukunft voreinander da. Die Männer und Frauen in ihren blauen Leinenschürzen sorgen unentwegt für Saat und Ernte, doch wüßten sie auch gerne, ob der Alt auch weiterhin, beglückt und besinnlich, seine Wasser an ihren Feldern vorbeiführen wird, wo doch eine verborgene Kette von Drang und Wollen, von Lieb und Leid, gleich schwarzen Drachen von jenseits der Karpaten, sie anschließen, ja vernichten will. (Bogza).



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